Im zweiten Halbjahr schlagen die neuen US-Zölle mit voller Wucht ins Kontor der Schweizer Wirtschaft, doch bereits jetzt wird ihr Wachstum drastisch ausgebremst. In der Alpenrepublik verfolgt man mehrere Ansätze, um die Wogen mit den USA noch zu glätten.
Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft hat sich bereits vor der Belastung durch höhere US-Zölle im zweiten Quartal deutlich abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni nur noch um 0,1 Prozent zum Vorquartal zu, wie die Regierung mitteilte. Grund dafür war eine schwache Entwicklung in der Industrie, die jedoch durch Zuwächse im Dienstleistungssektor ausgeglichen wurde. Anfang 2025 war die Wirtschaft noch um 0,8 Prozent gewachsen.
Im zweiten Halbjahr droht der exportorientierten Schweizer Wirtschaft erheblicher Gegenwind. Denn für Exportwaren gelten dann in den USA Einfuhrzölle von 39 Prozent. US-Präsident Donald Trump begründete den Schritt mit dem hohen Handelsdefizit der USA mit der Schweiz, das sich US-Angaben zufolge 2024 auf mehr als 38 Milliarden Dollar belief.
Die Regierung in Bern will allerdings weiter mit den USA über die Handelspolitik verhandeln und setzt auf ein besseres Abkommen. Eine Option könnte durch die Luftfahrtbranche gegeben sein. Der Chef der Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss, Jens Fehlinger, habe heimischen Regierungsvertretern vorgeschlagen, Boeing-Flugzeugkäufe über die Schweiz abzuwickeln, berichtete der "Tagesanzeiger". Damit könnte das Land den von US-Präsident Donald Trump kritisierten Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA abbauen. Swiss erklärte dazu auf Anfrage, Fehlinger habe an einer Delegation der Schweiz in die USA teilgenommen. Ziel waren demnach politische Gespräche, um die zollpolitischen Rahmenbedingungen für die Schweiz zu verbessern.
Ein anderer Ansatz der Schweiz soll sein, die Pharmahersteller Roche und Novartis zu mehr Investitionen in den USA zu ermutigen. Die beiden Unternehmen hatten zuvor bereits angekündigt, in den nächsten Jahren 50 Milliarden Dollar beziehungsweise 23 Milliarden Dollar in den Ausbau ihrer US-Aktivitäten zu investieren und Zehntausende Arbeitsplätze zu schaffen.
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