Die Hoffnung auf eine Erweiterung des Medienimperiums MFE ist in Italien groß. In einem ersten Anlauf scheitern die Kinder des einstigen Ministerpräsidenten Berlusconi jedoch. Zum Stichtag erringen sie nicht die nötige Aktienmehrheit. Für einen zweiten Versuch bleibt ihnen nicht viel Zeit.

Das italienische Unternehmen Media for Europe (MFE) hat in der Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 die angestrebte Aktienmehrheit zum Stichtag überraschend verfehlt. Das Unternehmen hält laut aktueller Pflichtveröffentlichung mit Stand vom 13. August nunmehr rund 43,6 Prozent an der ProSiebenSat.1 Media SE. Die Berlusconis kaufen aber auch weiterhin noch Anteile an. In einer Nachfrist können Aktionäre ihre Aktien noch bis zum 1. September MFE andienen.

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine europäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für den Deal. Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.

MFE hatte das Übernahme-Angebot Ende Juli deutlich erhöht. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hatten wenige Tage später ihren anfänglichen Widerstand gegen die Transaktion aufgegeben und den Aktionären das MFE-Angebot als "angemessen" zur Annahme empfohlen. Das eigentliche Angebot ist am 13. August abgelaufen. Nun beginnt eine zweiwöchige Nachfrist. Voraussichtlich am 4. September wird dann erneut Bilanz gezogen, ob die angestrebte absolute Mehrheit erreicht wurde.

Der tschechische Finanzinvestor PPF hatte den Aktionären ebenfalls eine Offerte gemacht, diese aber im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr erhöht.

Über Jahrzehnte hatte der Patriarch Silvio Berlusconi seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe.

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