Die US-Notenbank hält sich mit Zinssenkungen weiter zurück. Mehr Aufschluss über den Kurs der nächsten Monate erwarten Anleger vom Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole. Neue Konjunkturdaten liefern keine einheitlichen Argumente. Marktteilnehmer ziehen sich mehrheitlich an die Seitenlinie zurück.

Zurückhaltung vor dem Auftritt von US-Notenbankchef Powell am Freitag hat das Geschehen an der Wall Street dominiert. Nach einem etwas leichteren Start bewegten sich die Indizes überwiegend seitwärts. Von Powells Rede beim Notenbankertreffen in Jackson Hole erhoffen sich Anleger Hinweise über den Zinskurs und wie es um die im September vom Markt mehrheitlich erwartete Zinssenkung steht.

Allerdings brachte der Tag auch einige Konjunkturdaten, die möglicherweise noch Einfluss auf eben jene Rede haben könnten. Zunächst fielen die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung höher als erwartet aus. Dazu trübte sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia im August stärker ein als erwartet. Allerdings wurde dies überlagert von einem klar besser als gedacht ausgefallenen Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie, der deutlich in den Wachstum anzeigenden Bereich stieg. Auch der Index für die Dienstleistungen übertraf die Prognosen.

Am Aktienmarkt sorgten die guten Daten dennoch nur zwischenzeitlich dafür, dass die Indizes ihre Anfangsverluste fast komplett wieder wettmachten. Die Kehrseite der Daten ist nämlich, dass sie eher gegen Zinssenkungen sprechen. Dazu liegt die Inflation weiter über dem Fed-Zielwert.

Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 0,3 Prozent und 44.785 Punkten aus dem Tag. Der breiter gefasste S&P-500 verzeichnete sein fünftes Tagesminus in Folge, er gab um 0,4 Prozent nach. Die Nasdaq-Indizes kamen um bis zu 0,5 Prozent zurück.

Am Anleihemarkt ging es mit den Renditen nach den guten Konjunkturzahlen nach oben, im Zehnjahresbereich um 3 Basispunkte auf 4,33 Prozent. Der Dollar zog dazu passend an, der Euro fiel auf knapp über 1,16 Dollar zurück. Der Goldpreis gab leicht nach. Die Ölpreise stiegen um weitere gut ein Prozent.

Am Aktienmarkt standen Walmart im Fokus, das Papier verbilligte sich um 4,5 Prozent. Der Gewinn beim Einzelhandelsriesen fiel im Frühjahr unter der Markterwartung aus, die Jahresprognose hob Walmart zwar an;. Allerdings liegt das obere Ende des Prognosekorridors nur im Bereich der schon kursierenden Konsensschätzung. Walmart sieht sich durch die Importzölle von Präsident Trump mit steigenden Kosten konfrontiert.

Boeing verkauft wohl Flieger - aber profitiert nicht

Dass Boeing möglicherweise bald Hunderte Flugzeuge nach China verkaufen kann, bewegte den Kurs kaum, er gab um 0,5 Prozent nach. Peking und Washington sprechen laut Informanten über ein Handelsabkommen, das neue Aufträge für Boeing-Maschinen aus China umfassen würde.

Die Aktie der Facebook-Mutter Meta gab um 1,2 Prozent nach. Das Unternehmen hat seine KI-Rekrutierungskampagne beendet. Die Maßnahme kommt zu einer Zeit, in der an den Börsen allgemeines Unbehagen über die jüngste KI-getriebene Marktrally herrscht. KI-Aktien wurden zuletzt durch einen Bericht belastet, wonach sich KI-Investitionen für die meisten Unternehmen kaum gerechnet haben.

Nordson zogen um 3,0 Prozent an. Der Hersteller von Präzisionsanlagen meldete für das dritte Quartal einen unerwartet starken Gewinn und hob die Prognose für das Geschäftsjahr an. Coty stürzten um 21,6 Prozent ab. Der Kosmetik- und Parfümhersteller, der Produkte unter Markennamen wie "Joop!" oder "Jil Sander" anbietet, rutschte überraschend in die roten Zahlen.

Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien gaben kräftig nach. Präsident Trump hatte in sozialen Medien erklärt, die USA würden keine Solar- oder Windkraftprojekte genehmigen. First Solar verloren 7,0, Sunrun 4,7 und SolarEdge Technologies 5,8 Prozent. Vergangene Woche waren die Branchentitel noch deutlich gestiegen, nachdem neue Regeln für Steuergutschriften des Finanzministeriums nicht so ungünstig ausgefallen waren wie vielfach befürchtet.

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