Die deutsche Wirtschaft kommt nicht voran. Seit drei Jahren steckt sie nun schon in der Krise und die Flaute setzt sich fort. Das Münchner Ifo-Institut empfiehlt der Bundesregierung entschlossenes Handeln zur Ankurbelung. Denn auch das Konjunkturpaket bringe für 2026 weniger als erwartet.

Die deutsche Wirtschaft dürfte dem Münchner Ifo-Institut zufolge im nächsten Jahr weniger wachsen als bisher erwartet. Die für 2026 angenommene Belebung wird nach der neuen Konjunkturprognose der Münchner Ökonomen schwach ausfallen. In diesem Jahr rechnet das Institut mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent, das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Sommer erwartet. Die Zahl der Arbeitslosen könnte laut Ifo-Berechnung um 155.000 steigen, die Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent. Ihre Wachstumsprognose für 2026 senkten die Wirtschaftsforscher um 0,2 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent.

Ob Deutschland dauerhaft einen Weg aus der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftsschwäche findet, hängt nach Einschätzung der Ökonomen maßgeblich von der Berliner Koalition ab: "Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften vor allem ab dem kommenden Jahr Wirkung entfalten", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Bei konsequenter und überzeugender Umsetzung könne die Finanzpolitik helfen, die deutsche Wirtschaft aus der Krise zu hieven. "Bleibt es jedoch beim wirtschaftspolitischen Stillstand, drohen weitere Jahre der wirtschaftlichen Lähmung und der Erosion des Unternehmensstandorts."

"US-Zölle belasten deutsche Wirtschaft"

Die Zolleinigung der EU mit den USA hat die Lage laut Ifo-Institut nicht grundlegend verbessert, da die von US-Präsident Donald Trump erhöhten Zölle im Effekt weitestgehend unverändert bleiben. "Die US-Zölle belasten die deutsche Wirtschaft nach wie vor spürbar", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Von der Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU seien keine unmittelbaren Effekte zu erwarten, da die effektiven Zollsätze weitgehend dieselben seien wie im Sommer.

"Lediglich die mit dem bisherigen Zollstreit verbundene Unsicherheit dürfte allmählich zurückgehen, was die Konjunktur stützt", sagte Wollmershäuser. Die USA sind der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany". Für Lieferungen werden für die meisten Güter Zölle von 15 Prozent verlangt.

Geringerer Effekt des Konjunkturpakets

Das Konjunkturpaket der Bundesregierung wird nach Einschätzung der Wissenschaftler einen geringeren Effekt auf die Wirtschaft haben als zunächst angenommen. Die Münchner Ökonomen schätzen den wirtschaftlichen Effekt der angekündigten Ausgabenerhöhungen, Steuersenkungen und Investitionen in diesem Jahr auf 9 Milliarden Euro, im kommenden auf 38 Milliarden. Das wären fast 20 Milliarden Euro weniger als noch in der Sommerprognose erwartet. Viele Ökonomen erwarten, dass insbesondere die Milliarden-Ausgaben der Bundesregierung für Verteidigung und Infrastruktur die deutsche Wirtschaft 2026 ankurbeln.

Die Arbeitslosigkeit dürfte laut Ifo-Institut erst 2027 wieder auf eine Quote von unter sechs Prozent sinken. Im August war die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit 2015 über die Marke von drei Millionen gestiegen. Im übernächsten Jahr erwarten die Ökonomen zudem auch einen Wiederanstieg der Inflation auf eine Rate von 2,6 Prozent. 2024 lag die Inflation im Schnitt des Gesamtjahres bei 2,2 Prozent.

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