Die Flugkapitäne bei der größten deutschen Airline wollen eine bessere Altersvorsorge. Das 2017 eingeführte System "verfehlt deutlich" das bis dahin gezahlte Niveau, sagen sie. Doch die Lufthansa winkt ab - sie müsste doppelt so viel zahlen, wenn sie den Pilotenplan umsetzt.
Im Tarifstreit mit den Piloten sieht die Lufthansa keine Chance für Verbesserungen der Altersvorsorge und hält die Forderungen der Gewerkschaft VC für unbezahlbar. "Unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erlaubt schlichtweg keinerlei Mehrbelastungen", sagte der Chef der Kernmarke Lufthansa Airlines, Jens Ritter, in einem internen Lufthansa-Interview. "Wir haben nicht ansatzweise das Geld für eine weitere Verbesserung der ohnehin schon sehr guten betrieblichen Altersvorsorge."
Die derzeitige Forderung der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) würde "einen jährlichen Kostenanstieg für die betriebliche Altersversorgung der Lufthansa-Classic-Cockpitmitarbeitenden auf 228 Millionen Euro" bedeuten, erklärte Ritter. "Das wäre mehr als eine Verdoppelung. Die Erfüllung dieser Forderung wäre nicht nur unverantwortlich für unsere Airline, sondern schlichtweg nicht bezahlbar", betonte der Manager. "Dann bliebe keine Alternative, als weitere Flugzeuge in profitablere Flugbetriebe zu verlagern."
Im Tarifkonflikt um die betriebliche Altersvorsorge läuft bei der VC noch bis zum 30. September eine Urabstimmung über einen Streik. Knackpunkt ist die betriebliche Altersvorsorge, die 2017 angepasst wurde. Bis dahin erhielten Pilotinnen und Piloten eine klassische Betriebsrente mit garantierten Auszahlungen. Seitdem wurde das System durch ein kapitalmarktfinanziertes Modell ersetzt, welches nach Angaben der VC aber "das frühere Versorgungsniveau deutlich verfehlt". Die Gewerkschaft fordert nun höhere Arbeitgeberbeiträge.
Lufthansa-Manager Ritter plädierte dafür, gemeinsam nach Wegen zu suchen, um eine weitere Zuspitzung zu verhindern. "In unserer finanziellen Lage würde ein Streik den Lösungsraum nur verkleinern."
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