Die Lufthansa will 20 Prozent ihrer Verwaltungsjobs abbauen, um wieder profitabler zu werden. Das Vorhaben soll am Montag offiziell verkündet werden. Insider sprechen von mehreren Tausend bedrohten Arbeitsplätzen.

Die Lufthansa plant Insidern zufolge den Abbau einiger Tausend Stellen, um Kosten zu senken. Der Airline-Konzern wolle 20 Prozent der administrativen Arbeitsplätze in den kommenden Jahren abbauen, sagten zwei mit den Überlegungen Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters.

"Das soll am Capital Markets Day am Montag angekündigt werden", sagte eine der Quellen. Die genaue Zahl stehe noch nicht endgültig fest, erklärte ein Insider. Es dürften jedoch einige Tausend Stellen sein, fügte die Person hinzu. Insgesamt zählte die Lufthansa Group zuletzt knapp 103.000 Mitarbeitende. Die Lufthansa lehnte einen Kommentar zu den Angaben ab.

Höhere Kosten als Konkurrenz

Die Fluggesellschaft kämpft mit hohen Kosten und hat im Unterschied zu anderen großen europäischen Airlines noch nicht die angebotene Kapazität und Produktivität von 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, erreicht. Ihr schon länger geltendes Ziel einer Umsatzrendite von acht Prozent liegt weiter in der Ferne. Im vergangenen Jahr war der MDax-Konzern mit einer Marge von 4,4 Prozent weniger profitabel als die europäischen Rivalen IAG und Air France-KLM. Vor gut einem Jahr war das Sanierungsprogramm "Turnaround" gestartet worden.

Mit dem Kapitalmarkttag am Montag in München, dem ersten seit der Corona-Krise, will Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Investoren davon überzeugen, die Trendwende zu besseren Zahlen geschafft zu haben. Nach dem Turnaround-Plan soll das Betriebsergebnis bis 2028 um brutto 2,5 Milliarden Euro im Jahr verbessert werden, Zwischenziel für nächstes Jahr sind 1,5 Milliarden Euro. Zwei Drittel sollen durch niedrigere Kosten und mehr Produktivität, ein Drittel durch höhere Erlöse erreicht werden.

City und Discover Airlines sollen ausgebaut werden

Bei den Kostensenkungen spielen die Personalkosten eine wichtige Rolle. Doch Gespräche mit den Gewerkschaften für die Piloten, das Kabinenpersonal und die Bodenbeschäftigten verliefen bisher ergebnislos, was Zugeständnisse in Tarifverträgen anbelangt. Als Hebel zu steigender Produktivität wird die Lufthansa mehreren Insidern zufolge die kleineren Flugbetriebe City und Discover Airlines stärker ausbauen. Sie wurden eigens dazu gegründet, zu niedrigeren Personalkosten Zubringer- und Ferienflüge günstiger als die Premiummarke zu betreiben.

Effizienzen im Flugplan sollen auch durch bessere Koordination von Lufthansa Airlines mit den Töchtern Austrian und Brussels Airlines, Swiss und ITA Airways gehoben werden. Schließlich soll die laufende Flottenmodernisierung Kosten senken durch den geringeren Treibstoffverbrauch neuer Jets. Der Turnaround-Plan komme voran, hatten Spohr und Finanzchef Till Streichert in den vergangenen Monaten erklärt. Als Belege verweisen sie unter anderem auf einen pünktlicheren Flugbetrieb und weniger Flugstreichungen.

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