Der deutsche Baustoffhersteller Knauf will sich wegen des Ukraine-Kriegs aus Russland zurückziehen. Doch das fränkische Familienunternehmen wird sein Geschäft dort einfach nicht los - auch dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn. Nach mehr als einem Jahr Gesprächen ist ein möglicher Käufer nun abgesprungen.
Der vor allem für seine Gips-Produkte bekannte fränkische Baustoffhersteller Knauf scheitert vorerst mit dem Versuch, sein Russland-Geschäft abzustoßen. Die seit mehr als einem Jahr intensiv geführten Gespräche seien nicht in eine Vereinbarung gemündet, teilte Knauf im unterfränkischen Iphofen bei Würzburg mit. Der Verhandlungspartner habe die Gespräche abgebrochen. Um wen es sich bei dem Kaufinteressenten gehandelt hatte, teilte Knauf nicht mit. Nun würden "in einem sehr herausfordernden Umfeld weitere mögliche Optionen" geprüft.
Einer früheren Mitteilung zufolge beschäftigt Knauf in Russland rund 4.000 Mitarbeiter und damit knapp zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft. Das Unternehmen stehe weiter zu seinem Plan, sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine aus dem Land zurückzuziehen. Die Geschäfte würden vom lokalen Management geführt. Es flössen keine Gewinne aus dem Russland-Geschäft der Knauf-Gruppe zu. Unterdessen soll ein neues Geschäft in der Ukraine aufgebaut werden.
"Ebenfalls im Einklang mit den geltenden Sanktionen, denen Knauf streng folgt, werden seit Jahren keine Waren mehr aus Russland in die EU exportiert bzw. von dort nach Russland importiert", heißt es in der Mitteilung weiter.
Vor Monaten waren Vorwürfe aufgetaucht, Knauf verhalte sich in Russland möglicherweise nicht im Einklang mit den geltenden Sanktionen und unterstütze Russland mit Baustoffen. Das Unternehmen hatte dazu mitgeteilt, Knauf-Erzeugnisse würden in Russland ausschließlich an den unabhängigen Baustoffhandel verkauft. Einfluss auf Verkäufe der Händler habe das Unternehmen jedoch nicht.
Die Knauf Gruppe betreibt als international agierendes Familienunternehmen nach eigenen Angaben mehr als 320 Produktionsstätten und Vertriebsorganisationen in über 90 Ländern. 2024 erwirtschaftete Knauf mit weltweit 43.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro.
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