Seit die Bundeswehr den Gepard ausgemustert hat, gibt es eine Fähigkeitslücke bei der Luftabwehr Deutschlands. Diese will Verteidigungsminister Pistorius nun schließen. Sein Haus bestellt den Flugabwehrpanzer Skyranger 30 von Rheinmetall - und das in weit größerem Stil als bisher bekannt.

Die Bundeswehr plant einem Medienbericht zufolge eine massive Stärkung der Drohnenabwehr. Wie das "Handelsblatt" aus Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums sowie von mit den Vorgängen vertrauten Personen aus dem industriellen Umfeld erfuhr, will die Bundesregierung noch in diesem Jahr mehr als 600 Flugabwehrpanzer des Typs Skyranger 30 vom Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall bestellen.

Der Auftragswert der in diesem Fall gemeinsam mit dem französisch-deutschen Rüstungskonzern KNDS gefertigten Radpanzer wird auf mehr als neun Milliarden Euro beziffert, wie das "Handelsblatt" berichtete. Geliefert werden sollen die Panzer bis 2030.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters vergangene Woche berichtete, hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius die Beschaffung von mehreren Hundert Skyranger-Flugabwehrpanzern in den kommenden Monaten bereits angekündigt. Bislang sind nur 19 dieser Panzer bestellt. Geliefert werden sollte diese erste Bestellung eigentlich schon Ende 2024. Die Verzögerung ist damit begründet, dass Rheinmetall vorrangig die sich gegen die russische Aggression wehrende Ukraine beliefert.

Der Skyranger von Rheinmetall ist ein kanonenbasiertes System, das speziell zur Abwehr niedrigfliegender Objekte entwickelt wurde. Die Rheinmetall-Panzer verschießen aus einer Kanone sogenannte Air-Burst-Munition mit etwa 1250 Schuss pro Minute. Dabei explodiert die Munition vor oder über dem Ziel und kann damit Drohnen ausschalten. So können Ziele in bis zu drei Kilometern Entfernung in der Luft erreicht werden.

Das System ist der Nachfolger des 2010 bei der Bundeswehr ausrangierten Flugabwehrpanzers Gepard, der sich in der Ukraine als effektives Mittel zur Abwehr russischer Geran-Drohnen erwiesen hat. Der Skyranger schließt damit eine Fähigkeitslücke bei der Bundeswehr, die durch die Gepard-Ausmusterung entstanden war.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.