Die großen US-Banken blicken angesichts der unverändert hohen Risiken und der hartnäckigen Inflation weiter ohne großen Optimismus auf die nächsten Monate. Das Tagesgeschäft hingegen läuft mehr als solide. Goldman, JP Morgan, Wells Fargo und Citi verdienen im Sommer mehr als vor einem Jahr.
Die großen US-Banken haben dank eines wiedererstarkten Investmentbankings und eines robusten Handelsgeschäfts Milliardengewinne erzielt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo profitierten im Sommer von einer Welle an Fusionen, Übernahmen und Börsengängen. Trotz der starken Ergebnisse blicken die Konzernchefs zurückhaltend in die Zukunft. Sie verweisen auf geopolitische Risiken, die Inflation und eine mögliche Abkühlung der US-Wirtschaft.
Am Ende verdiente Goldman Sachs mit 4,1 Milliarden Dollar über ein Drittel mehr als vor einem Jahr. JP Morgen hatte am Ende des dritten Quartals mit 14,4 Milliarden US-Dollar 12 Prozent mehr in der Kasse. Bei Wells Fargo stieg der Nettogewinn auf 5,6 Milliarden Dollar und bei Citi waren es mit 3,8 Milliarden Dollar ebenfalls mehr.
Alle vier Institute verzeichneten einen kräftigen Anstieg der Gebühren im Investmentbanking, das sich nach einer Flaute deutlich erholte. Bei Goldman Sachs schnellten die Einnahmen aus Gebühren im dritten Quartal auf Jahressicht um 42 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Dollar in die Höhe, angetrieben von einem 60-prozentigen Sprung im Beratungsgeschäft. Die Banking-Sparte der Citigroup erzielte ein Plus von gut einem Drittel auf 2,1 Milliarden Dollar. Bei Wells Fargo stiegen die Gebühren im Investmentbanking um ein Viertel, während JP Morgan ein Plus von 16 Prozent auswies und nach Angaben von Dealogic seine Spitzenposition bei den Gebühreneinnahmen verteidigte.
Auch die Handelssparten trugen maßgeblich zu den Ergebnissen der großen US-Banken bei. Die Handelserträge von JP Morgan stiegen um ein Viertel auf 8,9 Milliarden Dollar - ein Rekordwert für ein drittes Quartal des New Yorker Geldhauses. Bei Goldman Sachs legten die Erträge im Aktienhandel um 7 Prozent zu, im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sogar um 17 Prozent.
Trotz der robusten Geschäftszahlen äußerten sich die Bankchefs zurückhaltend. Die US-Wirtschaft sei zwar widerstandsfähig, es gebe jedoch eine erhöhte Unsicherheit, sagte JP Morgan-Chef Jamie Dimon und verwies auf geopolitische Risiken und eine hartnäckige Inflation. Ähnlich äußerte sich Goldman-Chef David Solomon.
Über die allgemeinen Markttrends hinaus waren die Quartale von unternehmensspezifischen Ereignissen geprägt. Wells Fargo profitierte von der Aufhebung einer sieben Jahre alten Vermögensobergrenze durch die US-Notenbank Fed, was dem Institut wieder mehr Spielraum für Wachstum gibt und zur Anhebung seines Profitabilitätsziels veranlasste. Die Citigroup wiederum verbuchte einen Gewinnanstieg, obwohl eine Abschreibung von 726 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Verkauf von Anteilen am mexikanischen Tochterunternehmen Banamex das Ergebnis belastete.
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