Eigentlich will Gunvor Teile des russischen Lukoil-Konzerns übernehmen. Doch aus den USA kommt nach dem Vorstoß massiver Gegenwind. Das US-Finanzministerium bezeichnet den Schweizer Konzern als "Marionette des Kremls". Der Rohstoffhändler knickt umgehend ein.

Der Rohstoffhändler Gunvor bricht die geplante größte Übernahme der Firmengeschichte ab. Das Schweizer Unternehmen hat sein Angebot für die Auslandsgeschäfte des russischen Energiekonzerns Lukoil zurückgezogen, wie Gunvor in der Nacht mitteilte.

Zuvor hatte das US-Finanzministerium Gunvor als "Marionette des Kremls" bezeichnet und Widerstand gegen das Geschäft signalisiert. Solange der russische Präsident Wladimir Putin das "sinnlose Morden" fortsetze, werde Gunvor niemals eine Lizenz erhalten, erklärte das Ministerium auf X.

Ein Gunvor-Sprecher nannte die Erklärung des Ministeriums "grundlegend falsch informiert und unwahr". Man begrüße die Gelegenheit, dieses "eindeutige Missverständnis" zu korrigieren. "In der Zwischenzeit zieht Gunvor seinen Vorschlag für die internationalen Vermögenswerte von Lukoil zurück."

Die USA hatten im Oktober Sanktionen gegen Lukoil verhängt, um die Einnahmen Russlands für den Krieg in der Ukraine zu schmälern. Daraufhin hatte der zweitgrößte russische Ölkonzern mitgeteilt, ein Kaufangebot von Gunvor für seine Auslandsgeschäfte angenommen zu haben.

Dazu gehören Raffinerien in Europa, Anteile an Ölfeldern in Kasachstan, Usbekistan, dem Irak und Mexiko sowie Hunderte Tankstellen weltweit. Bankern und Insidern zufolge wäre die Transaktion jedoch auch ohne die Einwände aus Washington schwer abzuschließen gewesen. Sie hätte die Kreditfähigkeit des Rohstoffhändlers demnach bei Weitem überstiegen.

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