Der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung dürfte 2028 deutlich steigen. Es sei von einem Anstieg um 1,2 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent auszugehen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Alexander Gunkel, am Dienstag in Würzburg. Dieser „extreme Beitragssatzsprung“ sei „sehr heftig“. Die Anhebung wäre die erste seit 2007. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent.

Mit Blick auf die Finanzentwicklung in den anderen Zweigen der Sozialversicherung sei es dringend erforderlich, dass die Politik die Gesamtbelastung der Beitragszahlenden „im Blick behält und sie vor finanzieller Überlastung schützt“ mahnte Gunkel. Der Prognose zufolge steigt der Rentenbeitragssatz bereits 2029 weiter auf 20,0 Prozent und bis 2037 auf 21,2 Prozent.

Steigt der Rentenbeitragssatz um 1,2 Prozentpunkte, bleiben jedem Arbeitnehmer 0,6 Prozent weniger vom Brutto. Der Beitragssatz wird zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen. Laut Rechenbeispielen der „Bild“-Zeitung würde ein Angestellter mit 3000 Euro Brutto-Gehalt ab 2028 jährlich 216 Euro zusätzlich belastet. Bei einem Brutto-Lohn von 7000 Euro wären es 504 Euro im Jahr.

Hintergrund des Anstiegs im Jahr 2028 ist laut Gunkel die Entwicklung der sogenannten Nachhaltigkeitsrücklage. Diese Summe muss die Rentenversicherung vorhalten, um unterjährige Einnahme- und Ausgabenschwankungen aufzufangen. Derzeit beträgt die Nachhaltigkeitsrücklage mindestens 0,2 durchschnittliche Monatsausgaben der Rentenversicherung. Die Bundesregierung will den Wert auf 0,3 Monatsausgaben anheben.

Ausgabenanstieg bis 2030 „deutlich überproportional“

Da die tatsächlich zur Verfügung stehende Nachhaltigkeitsrücklage aber sinke, werde voraussichtlich 2028 die Untergrenze erreicht, führte Gunkel aus. Gesetzlich ist festgelegt, dass in diesem Fall der Beitragssatz steigt.

Gunkel bestätigte zudem die bereits im Oktober bekannt gewordene Schätzung, dass die Renten nächstes Jahr um voraussichtlich rund 3,7 Prozent angehoben werden. Insgesamt steigen die Ausgaben der Rentenversicherung seiner Darstellung nach in den nächsten Jahren kräftig: Bis zum Jahr 2030 ergebe sich ein Plus von 25,8 Prozent. Das heißt, die Ausgaben fallen dann um mehr als ein Viertel höher aus als dieses Jahr. Dieser Anstieg sei „deutlich überproportional“ verglichen mit früheren Fünfjahreszeiträumen, sagte Gunkel.

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