Die Nachfrage in China ist schwach und die US-Importzölle belasten. Hinzu kommt: Eine Änderung der Strategie bei der Batterieproduktion. All das veranlasst den Sportwagenbauer Porsche dazu, seine Jahresziele zu stutzen.

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche AG erwartet wegen der Belastungen aus US-Zöllen, schwachem China-Geschäft und Kosten in der Lieferkette einen noch heftigeren Gewinneinbruch als bisher vorausgesagt. Die Umsatzrendite soll nur noch zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen statt bei 10 bis 12 Prozent, erklärte Porsche per Pflichtmitteilung.

Den Umsatz taxiert die Volkswagen-Tochter jetzt 1 bis 2 Milliarden Euro niedriger auf 37 bis 38 Milliarden Euro. Im schlechtesten Fall ergibt sich aus den beiden unteren Werten der Prognosespanne ein Betriebsgewinn von nur noch 2,4 Milliarden Euro - nach 5,6 Milliarden Euro und einer Marge von 14 Prozent im Vorjahr. Ein Teil des Gewinnschwunds rührt von den US-Einfuhrzöllen her. Porsche muss auf seinem größten Absatzgebiet Nordamerika sämtliche Fahrzeuge mangels eigener Produktion einführen - seit April verteuern sie sich um 25 Prozent. Da den Kunden für die Monate April und Mai zugleich stabile Preise in Aussicht gestellt wurden, muss Porsche die Zollkosten schlucken.

Nach einem Bericht von "Automotive News" mit Verweis auf Händler hält der Autobauer derzeit Lieferungen in die USA zurück, nachdem Porsche zunächst die Lagerbestände vor Inkrafttreten der Zölle erhöht hatte. So spiele das Unternehmen auf Zeit, um eine Verhandlungslösung im Zollstreit abzuwarten. Porsche war dazu für eine Stellungnahme nicht unmittelbar zu erreichen.

Weitere Auswirkungen der US-Zölle sind Porsche zufolge in der neuen Jahresprognose noch nicht berücksichtigt. "Derzeit ist noch keine belastbare Einschätzung der Auswirkungen für das Geschäftsjahr möglich." Sollte es nicht zu einer gütlichen Einigung der US-Regierung mit der Europäischen Union kommen und die Abgaben bestehen bleiben, könnte die Prognose von Porsche also erneut wackeln.

Strategieschwenk bei Batterieaktivitäten

In China verschärfte sich im ersten Quartal die Absatzkrise des Unternehmens mit einem Rückgang der Verkäufe um 42 Prozent. Porsche verfolge eine "wertorientierte Angebotssteuerung" - was zum Beispiel heißt, dass die Schwaben in China lieber Absatz opfern statt mit den Preisen herunterzugehen.

Und das bei einem harten Wettbewerb durch heimische Hersteller: Die sinkende Nachfrage nach vollelektrischen Luxuswagen wie Porsches Taycan beeinträchtige das laufende Geschäftsjahr, hieß es dazu. Der Autobauer entschied sich außerdem, seine Batterieaktivitäten wegen des schleppenden Hochlaufs von E-Autos neu aufzustellen. Die Batterietochter Cellforce Group soll demnach nicht alleine aufgebaut werden.

Ob Porsche einen Partner sucht oder das Geschäft mit Hochleistungszellen verkaufen will, blieb offen. Aber auch dieser Schwenk sorgt für Belastungen ebenso wie Zahlungen an Zulieferer, von denen der Autobauer weniger Teile abruft als ursprünglich geplant. Vor knapp zwei Jahren hatte Porsche noch einen Investor gesucht, um die zunächst kleine Fertigung für einige Milliarden Euro zu einer Gigafabrik auszubauen. Die Zahlen zum ersten Quartal legt Porsche am Dienstag vor. Nach Daten von LSEG hatten Analysten zuletzt im Schnitt mit einem Ebit-Rückgang um knapp ein Drittel auf 871 Millionen Euro und einer Marge von 9,8 Prozent (Vorjahreszeitraum 14,2 Prozent) gerechnet.

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