Die Rally der US-Börsen hält auch zum Ende der Woche an. Konjunkturdaten und positive Signale im Zollstreit mit China versetzen die US-Anleger in Kauflaune. Vor allem Papiere einer Sprachlern-App sind gefragt.

Überraschend starke US-Konjunkturdaten und Hoffnungen auf eine Entspannung im Zollstreit mit China locken Anleger an die Wall Street zurück. Der US-Standardwerteindex Dow Jones stieg am Freitag um 1,4 Prozent auf 41.317,43 Punkte. Der technologielastige Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 legten jeweils 1,5 Prozent auf 17.977,72 beziehungsweise 5686,67 Zähler zu. Für den S&P war es der neunte Tagesgewinn in Folge - zuletzt gab es seine solche Serie im Jahr 2004.

"Die Beschäftigtendaten deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft weiterhin stark ist", sagte Melissa Brown, Managerin beim Research-Haus Simcorp. "Die Zahlen könnten sich verschlechtern, wenn die Zölle ihre volle Wirkung entfalten. So weit sind wir aber noch nicht." Im April wurden außerhalb der US-Landwirtschaft um 177.000 Stellen geschaffen.

Ein weiterer Stimmungsaufheller waren Aussagen der Regierung in Peking über mögliche Verhandlungen zur Beilegung der aktuellen Handelsstreitigkeiten mit den USA. Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften haben einander mit Zöllen von jeweils mehr als 100 Prozent belegt. "Ermutigend ist, dass China überhaupt zu Gesprächen bereit ist", sagte Paul Nolte, Stratege beim Vermögensverwalter Murphy & Sylvest. "Aber im Moment sind es nur Worte. Wir müssen abwarten, was konkret passiert."

Kupfer-Anleger ließen sich davon nicht beirren und griffen zu. Das Industriemetall, dessen größter Abnehmer China ist, verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 9356 Dollar je Tonne. "Die Leute versuchen abzuschätzen, ob wir den Höhepunkt der Zölle vorerst erreicht haben", sagte Ole Hansen, Chef-Anlagestratege für Rohstoffe bei der Saxo Bank.

Der Preis für die US-Rohölsorte WTI fiel dagegen um 1,2 Prozent auf 58,54 Dollar je Barrel. Anleger seien angesichts der unübersichtlichen Lage skeptisch, betonte Harry Tchilinguirian, Chef-Analyst der Rohstoffhändlers Onyx. "Beim Thema Zölle heißt es derzeit: 'Ein Schritt vor und zwei zurück'". Außerdem warf das für Samstag geplante Treffen der Opec+ seine Schatten voraus. Experten rechnen damit, dass die großen Erdöl-Exportländer trotz einer drohenden weltweiten Rezession durch den US-Zollkrieg eine Ausweitung der Produktion beschließen werden.

Duolingo legen massiv zu

Zu den größten Gewinnern am US-Aktienmarkt zählte Duolingo. Die Papiere des Anbieters einer Sprachlern-App stiegen um bis zu 20 Prozent auf ein Rekordhoch von 480,58 Dollar, nachdem das Unternehmen wegen des Erfolgs von KI-gestützten Funktionen seine Gesamtjahresziele angehoben hatte.

Abwärts ging es dagegen für die Titel von Apple, obwohl der iPhone-Anbieter überraschend robuste Quartalszahlen vorgelegt hatte. Allerdings warnte Konzernchef Tim Cook, dass die US-Zollpolitik allein im laufenden Quartal zusätzliche Kosten von 900 Millionen Dollar verursache. Außerdem sorge der Aktienrückkauf für Verwunderung, der mit 100 Milliarden Dollar um zehn Milliarden Dollar niedriger ausfalle als derjenige des Vorjahres, betonte Analyst Angelo Zino vom Research-Haus CFRA. "In der Vergangenheit hat Apple das Volumen immer beibehalten oder angehoben." Apple-Aktien verloren knapp vier Prozent.

Die Papiere von Take-Two mussten sogar ein Minus von 6,8 Prozent hinnehmen. Der Videospiele-Entwickler verschob die heiß ersehnte Premiere von "Grand Theft Auto (GTA) VI" auf Mai 2026. Ursprünglich sollte die Neuauflage im kommenden Herbst auf den Markt kommen. Vom 2013 gestarteten Vorgänger "GTA V" wurden bislang mehr als 200 Millionen Kopien verkauft.

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