Ein Zusammenschluss mit dem heimischen Rivalen BP würde Shell auf Augenhöhe mit den US-Ölgiganten Chevron und Exxon bringen. Laut Insidern spielen die Briten eine solche Übernahme bereits mit Beratern durch. Je nach Entwicklung des Ölpreises gibt es aber auch alternative Szenarien.
Shell prüft einem Medienbericht zufolge gemeinsam mit Beratern eine mögliche Übernahme des Konkurrenten BP. Der britische Ölkonzern wolle aber zunächst noch weitere Rückgänge des Aktienkurses und des Ölpreises abwarten, bevor eine Entscheidung über ein Übernahmeangebot getroffen werde, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein endgültiger Beschluss hänge wahrscheinlich davon ab, ob der Aktienkurs des heimischen Rivalen weiter falle.
Die Beratungen befinden sich demnach noch in der Anfangsphase, und Shell könnte sich auch auf Aktienrückkäufe und ergänzende Akquisitionen anstelle einer solchen Großübernahme konzentrieren. "Wie wir bereits mehrfach betont haben, konzentrieren wir uns stark darauf, den Wert von Shell zu steigern, indem wir uns weiterhin auf Leistung, Disziplin und Vereinfachung konzentrieren", sagte ein Shell-Sprecher auf Anfrage zu dem Bericht. BP lehnte eine Stellungnahme ab.
Der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskonflik und die Befürchtung eines Überangebots lasten derzeit auf den Ölpreisen und den Aktienkursen der Ölkonzerne. Der Preis für die Nordseesorte Brent lag in den letzten Tagen bei um 60 Dollar das Barrel. Anhaltend niedrige Preise können die Fähigkeiten der europäischen Ölkonzerne beeinträchtigen, Geld wie angekündigt in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre auszuschütten. BP hat diese Woche etwa den geplanten Aktienrückkauf um 1 Milliarde Dollar auf 750 Millionen reduziert.
Lange Zeit waren BP und Shell nahezu gleich groß, doch in den vergangenen Jahren ist Shell auf fast die doppelte Größe von BP angewachsen und erreicht einen Marktwert von umgerechnet rund 175 Milliarden Euro (149 Milliarden Pfund). Eine Übernahme des Londoner Rivalen würde Shell zu einer noch größeren Kraft in der globalen Energiebranche machen und den Konzern in eine Größenordnung verschaffen, die mit den US-Energieriesen Exxon und Chevron vergleichbar wäre. Eine Fusion würde jedoch angesichts der Größe auch regulatorische Prüfungen der Aufsichtsbehörden nach sich ziehen.
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