Seit 60 Jahren steht Investorenlegende Warren Buffett an der Spitze von Berkshire Hathaway. Natürlich unterlaufen ihm in einer solch langen Zeit auch größere und kleinere Fehlentscheidungen. Seine teuerste Fehlinvestition im Leben war Buffetts eigener Aussage zufolge jedoch der Kauf von Berkshire selbst.

Warren Buffett kauft die ersten Aktien der damaligen Textilfabrik Berkshire Hathaway für 7,50 Dollar. In den folgenden Jahren kaufte er nach und nach die ganze Firma auf und übernahm 1965 den Chefposten. Heute sind diese Anteilsscheine fast 800.000 Dollar wert. Laut dem Finanzportal Bloomberg erwirtschaftete Buffett in den 60 Jahren als Berkshire-Boss bis zur Ankündigung seines Rücktritts am vergangenen Wochenende eine Rendite von mehr als 5.500.000 Prozent. Damit schlägt die Berkshire-A-Klassen-Aktie jeden Vergleichsindex um das Vielfache. Dennoch war der Kauf von Berkshire eine Fehlinvestition. Das gab Buffett in einem Interview Jahrzehnte später selbst zu.

Auf die Frage nach der "dümmsten Sache", die er je getan habe, antwortete Buffett 2010 im US-Fernsehsender CNBC: "Die dümmste Aktie, die ich je gekauft habe, war Berkshire Hathaway." Dann erzählte er, wie er damals mit seiner noch jungen Investmentfirma die ersten Berkshire-Aktien kaufte. Keineswegs, um sie entsprechend seiner späteren "Value"-Investmentphilosophie langfristig zu halten, sondern im Gegenteil, um kurzfristig daran mitzuverdienen, wie die Textilfirma im Niedergang Fabrik nach Fabrik verkaufte.

Ein Jahr später begann er allerdings aus persönlicher Verärgerung über den damaligen Chef von Berkshire, Schritt für Schritt die Firma ganz aufzukaufen. Dieser Chef hatte Buffet angeboten, dessen Aktienpaket für 11,50 Dollar abzukaufen, wollte dann aber nur 11,38 Dollar zahlen. Das habe ihn so sehr geärgert, dass er sich habe hinreißen lassen, mehr Geld in die im Niedergang befindliche Firma zu investieren - um den Chef herauszuwerfen.

Schließlich wandelte Buffett das Textilunternehmen über Jahre und Jahrzehnte durch Zukäufe in ein gigantisches und extrem erfolgreiches Investment-Konglomerat um. Das ändere aber nichts daran, so Buffett selbst später im Interview, dass er noch viel mehr Geld hätte verdienen können, wenn er statt in Berkshire direkt in die Versicherungsunternehmen investiert hätte, die den Konzern in den folgenden Jahrzehnten so erfolgreich machten. Buffetts eigener Schätzung zufolge wäre sein Investmentimperium ohne die Berkshire-Fehlentscheidung bei sonst gleichem Geschäftsverlauf zum Zeitpunkt des Interviews 2010 etwa 200 Milliarden Dollar mehr wert gewesen.

Im Laufe der 60 Jahre an der Spitze von Berkshire Hathaway unterliefen Buffett und seinem Team mehrere spektakuläre Fehler, darunter etwa Milliardenverluste mit Investitionen in die US-Luftfahrtbranche, verpasste Riesen-Gewinne durch die Ablehnung früher Investitionen in Google und Amazon. Doch bis heute dürfte der Kauf von Berkshire nach Buffetts eigener Kalkulation seine teuerste Fehlinvestition sein.

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