In Zeiten von kostenlosen Fitness-Apps und neuen Abnehmmedikamenten ist Weight Watchers auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell. Die bisherigen Versuche, sich neu aufzustellen, ließen vor allem den Schuldenberg ansteigen. Ein Insolvenzverfahren soll die Sanierung ermöglichen.
Weight Watchers, einstiger Pionier der Abnehmbranche, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit Sitz in New York beantragte am Dienstag Gläubigerschutz, um eine weitgehende Entschuldung und Sanierung zu ermöglichen. Im Zuge des Insolvenzverfahrens soll eine Gruppe institutioneller Investoren Weight Watchers übernehmen. Die Gläubiger des Unternehmens hätten sich bereit erklärt, auf Ansprüche von rund einer Milliarde Dollar zu verzichten, hieß es. Die bisherigen Aktionäre sollen mit einem Minderheitsanteil von zusammen weniger als zehn Prozent abgefunden werden.
Die Weight-Watchers-Aktie gab nach Bekanntwerden der Insolvenz um nahezu 50 Prozent nach. Mit Kursen von weniger als einem Dollar beträgt der Wert der Aktien allerdings schon lange nur ein Bruchteil der einstigen Höchststände von bis zu 80 Dollar.
Weight Watchers versucht seit vielen Jahren sein Geschäftsmodell an die Umbrüche in der Gesundheits- und Diätbranche anzupassen. Das vor gut 60 Jahren gegründete Unternehmen war jahrzehntelang vor allem für seine Diätprogramme bekannt, bei denen sich die - meist weiblichen - Teilnehmerinnen wöchentlich trafen und persönlich betreut wurden. Später expandierte der Konzern mit Kochbüchern, einer Zeitschrift, Rezepten und Diät-Lebensmitteln. Kostenlose Fitness-Apps und zuletzt vor allem in den USA populäre Abnehmspritzen wie Ozempic setzen Weight Watchers allerdings in den vergangenen Jahren zu.
Weight Watchers setzte auf Digitalisierung und stieg auch selbst ins Geschäft mit verschreibungspflichtigen Abnehm-Medikamenten sein. Die Abnehmgruppen mit persönlichen Treffen wurden dagegen weitgehend abgeschafft. Finanziell brachte dieser Kurswechsel allerdings bislang keinen Erfolg. Die Schulden wuchsen und das Management wechselte mehrfach. Im vergangenen Jahr stieg auch Superstar Oprah Winfrey, die seit 2015 Investorin, Verwaltungsratsmitglied und Gesicht des Unternehmens war, aus.
Weight Watchers zufolge soll das Geschäft während des Insolvenzverfahrens uneingeschränkt weiterlaufen. In Zukunft soll der Schwerpunkt noch stärker auf den Bereich Telemedizin gelegt werden.
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