Erstmals seit Trump eine Zolleskalation mit Peking angefangen hat, sprechen hochrangige Delegationen der USA und Chinas über eine Lösung. US-Finanzminister Bessent hüllt sich nach achtstündigen Gesprächen in Schweigen. Am Sonntag soll weiter verhandelt werden.

Die USA und China haben nach ersten Verhandlungen zur Beilegung ihres Zoll-Streits einem Insider zufolge eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart. Die am Samstag begonnenen vertraulichen Unterredungen in Genf sollten am Sonntag fortgesetzt werden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Den Angaben zufolge dauerten die Gespräche des chinesischen Vizeministerpräsidenten He Lifeng mit US-Finanzminister Scott Bessent und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer rund acht Stunden. Das Treffen auf dem Anwesen des schweizerischen UN-Botschafters am Genfer See war das erste seit dem Beginn des von US-Präsident Donald Trump begonnenen Konflikts.

Weltweit werden die Gespräche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da ihr Ausgang als entscheidend für die weitere Entwicklung des globalen Handels gilt. Die von Trump angekündigten Zölle hatten an den Finanzmärkten weltweit schwere Turbulenzen und starke Kurseinbrüche ausgelöst.

Trump lenkt ein wenig ein

Zwar haben die USA mit Großbritannien vergangene Woche ein erstes von zig geplanten bilateralen Handelsabkommen abgeschlossen, das mit China gilt aber als das wichtigste wegen des enormen Handelsvolumens und der Bedeutung für die Weltwirtschaft. Die USA und China haben sich gegenseitig mit Einfuhrzöllen über 100 Prozent überzogen. China beschränkte zudem die Ausfuhr der für die Elektromobilität wichtigen Seltenen Erden. Allerdings verkündete Trump Ausnahmen bei den Importzöllen etwa für bestimmte elektronische Bauteile, auf die amerikanische Konzerne angewiesen sind.

Trump zeigte sich am Freitag zu Abstrichen an seinem restriktiven Kurs bereit und erklärte, Zölle von 80 Prozent auf chinesische Waren seien "richtig". Bislang gelten Zölle in Höhe von 145 Prozent. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt betonte jedoch, dass Peking ebenfalls zu Zugeständnissen bereit sein müsse, da Washington einseitig keine Zölle senken werde.

Peking hatte wiederholt darauf bestanden, dass die USA ihre Zölle zuerst aufheben müssten. Nach Ansicht des chinesischen Wirtschaftsexperten Xu Bin soll das Treffen in Genf vor allem zeigen, "dass beide Seiten miteinander reden - und das ist schon sehr wichtig". China sei bislang das einzige Land weltweit, das Gegenzölle gegen Trumps Zollflut erhoben habe. US-Finanzminister Bessent hatte vor dem Treffen erklärt, es werde in Genf um "Deeskalation" gehen und nicht um ein "großes Handelsabkommen". Beim Verlassen des Verhandlungsorts am Abend äußerte er sich nicht.

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