Die Einigung zwischen China und den USA euphorisiert die Börsen: Der deutsche Leitindex klettert auf ein neues Rekordhoch. Der Dax notiert 1,8 Prozent fester bei 23.911,98 Zählern. Besonders in exportorientierten Branchen gibt es deutliche Gewinne.
Die angekündigte Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China hat dem Dax ein neues Rekordhoch beschert. Der deutsche Leitindex notierte nach der Eröffnung bis zu 1,8 Prozent fester bei 23.911,98 Zählern und lag damit so hoch wie nie. Zugleich nahm er die psychologisch wichtige 24.000-Punkte-Marke ins Visier.
Der EuroStoxx 50 notiert derweil noch etwas unter seiner Bestmarke, die ebenfalls im März aufgestellt wurde. Für den Leitindex der Eurozone ging es an diesem Morgen um 1,49 Prozent auf 5.393,19 Punkte nach oben. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen hierzulande, stieg um 1,10 Prozent auf 30.056,18 Punkte. Bis zu seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2021 ist es noch ein gutes Stück hin, denn es liegt über 36.000 Punkten.
Vor allem in den exportorientierten Branchen gibt es deutlichere Gewinne: So springen die Stoxx-Indizes der Rohstoffwerte um 4,9 Prozent, bei Auto- und Technologiewerten geht es um 2,5 Prozent nach oben. Auch Ölwerte und Industriewerte sind gesucht. Bei den defensiven Titeln wie Versorger und und Telekommunikation zeigen sich leichte Minuszeichen. Hauptverlierer sind die Pharmawerte mit 3,2 Prozent Minus. Hier belasten Dividendausschüttungen wie bei Sanofi und Ankündigungen Trumps, die US-Preise für Medikamente zu senken.
Auch die Futures für den S&P500 und den Nasdaq stiegen um 2,7 beziehungsweise 3,5 Prozent. Der US-Dollar zog um 1 Prozent an. Der Goldpreis hingegen fiel deutlich. Am Morgen fiel die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) auf rund 3.233 US-Dollar und wurde damit etwa 91 Dollar tiefer gehandelt als am Freitag. Auch in Euro gerechnet gab der Goldpreis kräftig nach. Hier ging es am Morgen um etwa 52 Euro nach unten, auf 2.904 Euro je Unze.
Auch der Schweizer Franken und der japanische Yen, die als Zufluchtswährungen gelten, schwächten sich um 1,5 beziehungsweise 1,6 Prozent ab. Der Dollar hingegen zieht mit den neuen Schlagzeilen zum amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt mächtig an. Der Dollar-Index steigt um 1,2 Prozent auf die höchsten Stände seit einem Monat. Der Euro gibt 0,9 Prozent auf 1,1111 US-Dollar ab und sinkt auf ein Einmontstief.
China und die USA haben im laufenden Handelsstreit eine Senkung ihrer gegenseitigen Zölle beschlossen. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, gilt die Regelung vorübergehend für 90 Tage. Dass die beiden weltgrößten Volkswirtschaften aufeinander zugegangen seien und ihre Zölle wieder senken wollen, wurde am Markt mit Erleichterung aufgenommen. "An den Börsen herrscht eine gespannte Vorfreude", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Wie weit die Gespräche geführt haben und wie konkret die Ergebnisse sind, werden wir allerdings erst im Laufe des Tages erfahren."
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand die Aktie von ProSiebenSat.1 mit einem Kurssprung von fast 20 Prozent. Der tschechische ProSieben-Großaktionär PPF fährt der italienischen MFE bei deren Übernahmeversuch in die Parade und bietet den Aktionären des bayerischen Fernsehkonzerns mehr.
Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine
Aus den Depots flogen dagegen die Aktien der Rüstungskonzerne Hensoldt und Rheinmetall, die um sechs und drei Prozent abrutschten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bereiterklärt, am Donnerstag in der Türkei mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Gesprächen zusammenzutreffen.
Noch Anfang April war das deutsche Börsenbarometer bis auf knapp 18.490 Punkte abgesackt, nachdem Trump massive Zollpakete bekanntgegeben und China mit Gegenmaßnahmen reagiert hatte. Seitdem hat der Leitindex in einer kräftigen Erholungsbewegung wieder um rund 29 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn liegt er bereits wieder fast 20 Prozent im Plus.
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