Mehrere ausländische Interessenvertretungen von Güterschienen-Firmen haben sich beim neuen Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) über die Deutsche Bahn beschwert. Die Infrastrukturtochter der Bahn – DB InfraGO – könne den Anforderungen nicht gerecht werden, hieß es in einem zweiseitigen, englischsprachigen Schreiben vom Dienstag, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Es werde nicht die in vielen europäischen Ländern übliche Qualität und Zuverlässigkeit gewährleistet. „Dies hat zur Folge, dass der Schienengüterverkehr auf dem deutschen Netz immer komplexer und kostspieliger wird und für die Kunden eine große Unsicherheit entsteht.“
Zu den Unterzeichnern der Beschwerde gehören unter anderem Verbände aus Österreich, der Slowakei, den Niederlanden, Italien, Polen und Tschechien. Die Qualität des Schienennetzes in Deutschland sei für ihre Dienstleistungen von großer Bedeutung. „Dies betrifft militärische Mobilität, die Produktivität der Industrie und die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines klimafreundlichen Verkehrs.“
Weitere Kritik: Strecken-Sperrungen ohne genügend Umleitungen
Die sogenannten Korridorsanierungen, bei denen ab vergangenem Jahr größere Streckenabschnitte komplett gesperrt und dann grundsaniert werden, wurden als unüblich kritisiert. „Es müssen in jedem Fall ausreichende und wirtschaftlich vertretbare Umleitungskapazitäten bereitgestellt werden, um den Betrieb auf der Schiene zu halten. Wenn dies nicht gewährleistet werden kann, muss das Konzept überprüft und entsprechend angepasst werden.“
Die Umleitungen der DB InfraGO seien übermäßig lang, böten keine ausreichende Kapazität und seien selbst störungsanfällig. Es bestehe das Risiko, dass Fracht wieder auf die Straße verlagert werde.
Auch für Fahrgäste ist es schwierig. Im August beginnen umfangreiche Bauarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin. Fast 210 Busse sollen während der Sanierungsarbeiten ersatzweise im Regionalverkehr unterwegs sein. Die Fahrzeuge lässt das zuständige Konsortium Ecovista extra dafür produzieren.
Die Bauarbeiten auf der Strecke beginnen im August. Die für den Bau zuständige Bahn-Tochter InfraGo teilte auf Anfrage mit, sie arbeite eng und partnerschaftlich mit Ecovista zusammen, um sicherzustellen, dass die Ersatzverkehre planmäßig zum Baubeginn am 1. August an den Start gehen.
Bis zum Mai 2026 ist der Korridor dann gesperrt und soll umfassend modernisiert werden. Dazu gehört die Erneuerung von Oberleitungen, Gleisen, Weichen, Stellwerken und Bahnhöfen. 26 Buslinien sollen die Fahrgäste in der Region dann jeweils ans Ziel bringen.
Es ist die zweite von insgesamt mehr als 40 hochbelasteten Bahnstrecken, die die Deutsche Bahn bis Anfang der 2030er-Jahre nach und nach sanieren will.
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