Der Trend zum Do-it-Yourself in der Corona-Pandemie hatte der Baumarkt-Branche sprudelnde Einnahmen beschert. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die angeschlagene Baumarktkette Hellweg will einem Bericht zufolge sieben Filialen schließen. Der Schritt wird intern als "Befreiungsschlag" bezeichnet.

Während der Corona-Pandemie haben Baumärkte und Gartenfachmärkte außerordentlich starke Zuwächse verzeichnet. Inzwischen schieben Kunden größere Renovierungsarbeiten jedoch auf und halten ihr Geld lieber zusammen. Die Branche kann nicht mehr an die hohen Umsätze anknüpfen.

Das bekommt auch die angeschlagene Baumarktkette Hellweg zu spüren - und steuert jetzt gegen. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" wird Inhaber Markus Semer mindestens sieben weitere Filialen schließen. Das hat die Zeitung aus Unternehmenskreisen erfahren. Intern soll dieser Schritt als "Befreiungsschlag" bezeichnet werden. Das Ende für die Standorte Hanau und Münster ist bereits besiegelt. Einem Insider zufolge steht außerdem der Abschluss einer Refinanzierung mit den Banken kurz bevor. Auf Nachfrage bestätigt die Baumarktkette dem "Handelsblatt", man passe sich den geänderten Marktbedingungen an und schaffe eine nachhaltige strukturelle Grundlage, um sich auf sein profitables Standortportfolio zu konzentrieren.

Bereits seit dem vergangenen Jahr ist Hellweg bemüht, seine wirtschaftliche Situation zu verbessern. Laut einem Bericht der "Lebensmittel Zeitung" hatte der Dortmunder Händler seit April 2024 Rabattaktionen eingeführt, um Bestände abzubauen. Zudem sollten mehr als zehn Prozent der Stellen in den Filialen gestrichen werden. Von seinen Lieferanten forderte das Unternehmen damals bereits Preissenkungen und Werbekostenzuschüsse. "Der Händler zeigt sich verhandlungsbereit und offen für Vorschläge", zitierte das Branchenblatt im vergangenen Jahr einen Hersteller.

Der Trend zum Do-it-Yourself in der Corona-Pandemie hatte der Baumarkt-Branche sprudelnde Einnahmen beschert. Danach bremsten hohe Energiepreise und die Inflation allerdings die Konsumlaune der Kunden. 2024 sollte eigentlich ein besseres Jahr für die Branche werden. Die Händler hofften auch auf einen belebenden Einfluss durch die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Das Jahr brachte allerdings keine Erholung. Die Umsätze waren zum zweiten Mal infolge rückläufig, lagen nominal aber immerhin rund 7,5 Prozent höher als vor der Pandemie.

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