Der Prozess um die Manipulation von Abgaswerten bei Volkswagen neigt sich dem Ende zu. Drei der vier Angeklagten drohen Haftstrafen. Vor der Urteilsverkündung finden die angeklagten Manager und Ingenieure noch letzte Worte.
Zum Ende des Betrugsprozesses zur VW-Dieselaffäre haben die vier Angeklagten sehr persönliche Worte gesprochen. Alle machten deutlich, dass sie die Sichtweise der Strafverfolger nicht teilen und die Ermittlungen gegen sie ihr Leben seit nahezu zehn Jahren prägen. In teils emotionalen Beiträgen betonten sie, wie kräftezehrend und ermüdend sie den fast vier Jahre langen Prozess vor dem Landgericht Braunschweig empfanden.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sind die vier früheren Manager und Ingenieure des Wolfsburger Autobauers in dem seit September 2021 andauernden Prozess des Betrugs überführt. Für drei der vier Angeklagten reicht nach Überzeugung der Strafverfolger Bewährung nicht aus. Für sie beantragte die Staatsanwaltschaft zwischen drei und vier Jahren Gefängnis. Die Verteidigung dagegen plädierte auf drei Freisprüche und eine Verwarnung. Das Urteil im Prozess könnte nach der Planung am kommenden Montag fallen.
Die von einer Haft bedrohten Männer machten deutlich, dass sie das geforderte Strafmaß zehn Jahre nach dem Auffliegen des Skandals fassungslos mache. Sie beschrieben aber auch die Plädoyers für die anderen Angeklagten unter anderem als "irritierend und erschreckend". Zur entscheidenden Frage, wer wann was wusste, blieb der Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer von Beginn an geprägt von der Tatsache: Es steht Aussage gegen Aussage.
Separater Prozess gegen Ex-Vorstandschef Winterkorn
Ingenieure, die die Abschalteinrichtung vorgeschlagen haben sollen, sagen sinngemäß: Wir haben Bedenken geäußert und vor Konsequenzen gewarnt. Die Vorgesetzten entgegnen: Es sei über Probleme gesprochen worden, nie aber über ungesetzliches Handeln. Im September 2015 war in den USA bekannt geworden, dass der Autohersteller massiv Abgaswerte manipuliert hatte, um gesetzlich vorgegebene Grenzwerte zu umgehen. So setzte VW in großem Maßstab ein Täuschungsprogramm ein, das Abgastests erkannte und nur dann die volle Reinigung der Emissionen aktivierte.
Die vier Angeklagten in dem Braunschweiger Verfahren wehren sich im Wesentlichen gegen Vorwürfe und sehen sich eher als Bauernopfer. Von Beginn wurde die Verhandlung von der Kritik begleitet, dass mit Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn eine Schlüsselfigur fehlt. Der Komplex gegen 77-Jährigen war aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt worden.
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