Die Elektroauto-Sparte des Renault-Konzerns, Ampere, strebt für das laufende Jahr ihren ersten Gewinn an. „Wir haben uns verpflichtet, mit Ampere die Gewinnschwelle zu erreichen. Wenn die Dinge gut laufen, werden wir sie in diesem Jahr erreichen können“, sagte Renault-Chef Luca de Meo im Interview mit WELT AM SONNTAG.
Bei den Kosten macht das Unternehmen erhebliche Fortschritte. „Der neue elektrische Twingo wird günstiger sein als der aktuelle Clio mit Hybridmotor“, sagte der Manager. „Die Kleinwagen werden das erste Segment sein, in dem wir die Preisparität zwischen Verbrenner und Elektroauto erreichen können.“
In einigen Segmenten würden die Fahrzeuge bald billiger sein als vergleichbare Verbrenner. „Das gilt für kleine Autos für die städtische Nutzung und für Lieferfahrzeuge in der Stadt“, sagte de Meo. In beiden Fällen reiche eine kleine Batterie. Dadurch würden die Autos günstiger als Hybride nach Euro-7-Norm.
De Meo kritisierte die aktuelle CO₂-Gesetzgebung in der EU, die ein faktisches Verbrennerverbot im Jahr 2035 bedeutet. Er sprach sich für eine grundlegende Reform aus, die den CO₂-Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs erfasst. „‚Vom Tank zum Rad‘ ist nicht die Wahrheit, sondern nur ein Teil davon“, sagte de Meo in Gespräch mit WELT AM SONNTAG.
Bei einem Verbrenner mache die Nutzung des Fahrzeugs 80 Prozent der gesamten Emissionen aus, beim Elektroauto aber nur 30 Prozent. Der Vorteil einer umfassenderen Betrachtungsweise sei, „dass sie mehr als einer Technologie die Chance gibt, bei der Dekarbonisierung im Spiel zu bleiben“. Bleibe es bei den bestehenden Regeln, dann werde der europäische Neuwagenmarkt 2035 von 13 Millionen Autos auf sieben bis acht Millionen pro Jahr schrumpfen, warnte der Renault-Chef.
Daniel Zwick ist Wirtschaftsredakteur und berichtet für WELT über alle Themen aus der Autoindustrie.
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