Mit einer Familienstiftung will Milliardär Heinz Hermann Thiele steuermindernd sein Vermögen weiterreichen. Doch das Konstrukt kann erst nach seinem Tod gegründet werden. Seine Nachkommen müssen einen Rekordbetrag an den Fiskus abtreten.

Die Unternehmerfamilie Thiele hat einen Rekordbetrag an Erbschaftssteuer an das Finanzamt entrichtet. Im April sollen die Erben des gestorbenen Knorr-Bremse-Unternehmers Heinz Hermann Thiele fast vier Milliarden Euro an das Finanzamt im bayerischen Kaufbeuren überwiesen haben, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung für die Zahlung gibt es nicht.

Thiele war bis zu seinem Tod 2021 einer der reichsten Menschen in Deutschland. Ihm wurde ein Vermögen in Höhe von 15 Milliarden Euro zugerechnet. Seinen Reichtum erzielte er unter anderem als Hauptaktionär des Fahrzeugzulieferers Knorr-Bremse.

Noch zu Lebzeiten versuchte er seinen Nachlass in Form einer Familienstiftung zu regeln. Diese hätte einen steuermindernden Effekt zur Folge gehabt. Doch wurde diese erst nach seinem Tod als Heinz Hermann Thiele Familienstiftung im Jahr 2023 gegründet. Einher ging dieser Akt mit massiven juristischen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Teilen der Familie. Auch gegen den Testamentsvollstrecker wurde wegen seiner Vergütung in dreistelliger Millionenhöhe prozessiert.

Erst im vergangenen Jahr hatte das Bundesfinanzministerium Rekordeinnahmen bei der Erbschaftssteuer vermeldet. Fast zehn Milliarden konnten die Länder demnach verbuchen. Durch den nun von der Familie Thiele entrichteten Betrag dürfte dieser Höchststand im laufenden Jahr noch einmal getoppt werden.

Da es sich bei der Erbschaftssteuer um eine Landessteuer handelt, steht der Milliardenbetrag erst einmal dem Freistaat Bayern zu. Über den Länderfinanzausgleich wird das Geld indirekt aber auch anderen Bundesländern zugutekommen.

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