In den ersten fünf Monaten des Jahres geht der Bierabsatz trotz vieler schöner Tage in Frühjahr und Sommer um fast sieben Prozent zurück. Laut Veltins ist der Rückgang sogar stärker als während der Corona-Pandemie.
Weniger Lust auf Bier: Die deutsche Braubranche spürt die Zurückhaltung vieler Konsumenten. Der Absatzrückgang der Branche von 6,8 Prozent in den ersten fünf Monaten von alkoholhaltigem Bier hat nach Ansicht der Brauerei Veltins eine historische Dimension. "Der Biermarkt schwächelt aktuell in einer Größenordnung, wie wir sie so seit der Wiedervereinigung nicht erlebt haben", sagte Veltins-Vertriebschef Rainer Emig.
Der branchenweite Verlust von rund 2,3 Millionen Hektoliter von Januar bis Mai zum Vorjahreszeitraum fällt laut Veltins etwa doppelt so hoch aus wie der übliche Jahresrückgang im schrumpfenden Markt. Allein in Nordrhein-Westfalen habe der Markt mehr als 400.000 Hektoliter verloren. Selbst im Pandemiejahr 2021 mit Corona-Lockdown sei in dem Zeitraum mehr Bier verkauft worden. Die Branche werde den unerwartet hohen Rückschlag im weiteren Jahresverlauf 2025 kaum aufholen können.
Veltins: Alkoholfreie Biere keine Retter in der Krise
Viel Sonne, warm und trocken: Das Wetter im ersten Halbjahr hätte den Brauern und der Gastronomie eigentlich helfen müssen, sagte Brauereichef Volker Kuhl. Und fügte hinzu: "Hat es aber nicht. Die Menschen haben weiter an ihrem Portemonnaie festgehalten." Laut Veltins geht es häufig um das zweite oder dritte Bier, das derzeit nicht getrunken wird. Es werde voraussichtlich bis in das Jahr 2026 dauern, bis die Branche wieder vom Konsumklima profitiere.
Im kräftig schrumpfenden Biermarkt hat Veltins im ersten Halbjahr 2025 dennoch ein Absatzplus von 2,3 Prozent auf 1,78 Millionen Hektoliter erzielt. Neue Produkte seien Wachstumsträger. Die Stammmarke Veltins Pilsener legte um 1,3 Prozent zu. Der Fassbierabsatz sank allerdings um etwa fünf Prozent.
Viele Brauereien versuchten, mit alkoholfreien Produkten Boden gutzumachen, um die sich ein besonders harter Wettbewerb entwickelt habe, sagte Kuhl. "Alkoholfreie Biere sind aus unserer Sicht allenfalls ein Pflaster, das die Schmerzen lindert." Sie seien kein Retter in der Krise.
In Supermärkten und Getränkemärkten können alkoholfreie Biere Kuhl zufolge nur etwa ein Drittel der Rückgänge bei den alkoholhaltigen Bieren ausgleichen. Kuhl sieht inzwischen einen Punkt erreicht, "wo wir sehen werden, dass es Brauereien gibt, die aufgeben oder die verkaufen". Nicht jede Brauerei werde es schaffen, so wie bisher weitermachen zu können.
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