China reagiert auf EU-Beschränkungen und schränkt den Import von Medizintechnik aus Europa ein. An der Börse sind bereits die Auswirkungen zu spüren. Analysten geben zu bedenken: Von Pekings Maßnahme profitieren chinesische Hersteller nur kurzfristig.

Die von China beschlossene Beschränkung der Einfuhr von Medizintechnik aus der Europäischen Union setzt Unternehmen aus der Branche zu. Die Aktien von Siemens Healthineers, Merck KGaA und Carl Zeiss Meditec verlieren an der Börse bis zu 2,7 Prozent. Die chinesischen Vergeltungsmaßnahmen für einen ähnlichen Schritt der EU im Juni sollten alle börsennotierten deutschen Medizintechnikunternehmen betreffen, sagte ein Aktienhändler.

Das chinesische Finanzministerium teilte am Wochenende mit, dass Einrichtungen, die medizinische Geräte im Wert von mehr als 45 Millionen Yuan beschaffen, nun verpflichtet seien, Importe von EU-Anbietern bei öffentlichen Ausschreibungen auszuschließen. Die Regelung ist demzufolge am 6. Juli in Kraft getreten. Man sehe sich gezwungen, "gleichwertige Gegenmaßnahmen" zu ergreifen, um die "legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen" zu schützen und einen fairen Wettbewerb zu wahren, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Pekinger Handelsministeriums.

Europäische Unternehmen mit Niederlassungen in China werden von den Beschränkungen ausgenommen sein. Für nicht-europäische Unternehmen dürfe der Anteil der aus der EU importierten Medizinprodukte 50 Prozent des Wertes eines staatlichen Beschaffungsauftrags nicht überschreiten, so das Ministerium. Die Beschränkungen gelten nach Angaben des Ministeriums nicht für Beschaffungsprojekte, bei denen der Bedarf nur durch aus der EU importierte Medizinprodukte gedeckt werden kann.

Chinas Gegenmaßnahme gegen die EU in Bezug auf medizinische High-End-Geräte sei kurzfristig positiv für die chinesischen Hersteller, schreibt Nomura-Analyst Jialin Zhang in einem Kommentar. Das chinesische Medizintechnik-Unternehmen United Imaging beispielsweise dürfte kurzfristig von dieser Maßnahme profitieren, meint Zhang. Langfristig seien Handelsbarrieren jedoch für niemanden positiv.

Kommission gewährt Ausnahmen

Chinas Vergeltungsmaßnahme zur Beschränkung der Importe von EU-Medizinprodukten folgt auf die Entscheidung des Blocks im Juni, chinesische Unternehmen von staatlichen Käufen von Medizinprodukten auszuschließen, nachdem man zu dem Schluss gekommen war, dass EU-Hersteller in China keinen gleichwertigen Marktzugang haben. Nach Angaben der EU-Kommission gilt die Maßnahme für Käufe über 5 Millionen Euro. Darüber hinaus sind Geräte aus China auf 50 Prozent der erfolgreichen Gebote begrenzt. Die Kommission sagte, es könnten einige Ausnahmen gewährt werden, wenn es keine alternativen Anbieter gebe.

Von 2015 bis 2023 haben sich die chinesischen Exporte von Medizinprodukten in die EU mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum unterlagen jedoch 87 Prozent der öffentlichen Beschaffung von Medizinprodukten in China "ausschließenden und diskriminierenden Maßnahmen und Praktiken gegen in der EU hergestellte Medizinprodukte und EU-Lieferanten", wie es in einem Bericht der Kommission heißt.

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