Im Mai will Partners Group den Energiedienstleister Techem verkaufen. Die Wettbewerbsbehörden verbieten dies jedoch. Jetzt gibt der Finanzinvestor Techem an einen eigenen Fonds. Lediglich die Minderheitseigentümer des Unternehmens wechseln.

Der hessische Energiedienstleister Techem bleibt mehrheitlich in den Händen des Schweizer Finanzinvestors Partners Group. Nachdem ein Verkauf an die US-Beteiligungsgesellschaft TPG am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war, reicht Partners Group nun die Mehrheit an dem Unternehmen an einen eigenen Infrastruktur-Fonds weiter, wie Techem und Partners Group mitteilten. Techem werde dabei - wie bei dem geplatzten Verkauf an TPG - mit 6,7 Milliarden Euro bewertet.

Die seit 2018 beteiligten kanadischen Co-Investoren La Caisse und Ontario Teachers' Pension Plan (OTPP) nutzen die Gelegenheit zum Ausstieg. "Für uns bedeutet das Kontinuität", sagte Techem-Chef Matthias Hartmann. An der strategischen Ausrichtung ändere sich nichts. Minderheitsanteile halten künftig der TPG-Fonds Rise Climate und der singapurische Staatsfonds GIC, die nach den im Oktober 2024 verkündeten Plänen die Mehrheit übernehmen sollten. Sie müssen sich einem Insider zufolge nun mit je rund 20 Prozent begnügen. Hinzu kommt nun der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala Investment, mit knapp zehn Prozent.

"Wir sehen weiter großes Potenzial für das Unternehmen und freuen uns, diese Erfolgsgeschichte gemeinsam mit unseren neuen Partnern TPG, GIC und Mubadala weiter aktiv zu begleiten", sagte David Daum, der bei der Partners Group das Infrastruktur-Geschäft in Europa lenkt. Gemessen an der Unternehmensbewertung ist Techem der größte Verkauf eines deutschen Konzerns in diesem Jahr. Techem bleibe mit der neuen Eigentümerstruktur auf Wachstumskurs, sagte Vorstandschef Hartmann. Seit dem Einstieg von Partners Group 2018 ist der Umsatz auf gut eine Milliarde Euro gestiegen, das operative Ergebnis (Ebitda) ist um rund die Hälfte geklettert. Die Verschuldung sei niedriger als vor sieben Jahren, sagte Hartmann.

Wettbewerbshüter blockierten Techem-Verkauf

Die Expertise in der Digitalisierung, die TPG mitbringen sollte, könne man auch in der neuen Struktur nutzen. Kerngeschäft der 1952 gegründeten Firma aus Eschborn bei Frankfurt ist das Erfassen und Abrechnen von Heizkosten und Wasser. Damit sieht sich das Unternehmen auch als Partner der Immobilienwirtschaft bei der Senkung der Energiekosten. Chancen sieht Techem künftig auch bei der Abrechnung von Strom, etwa aus Solaranlagen auf privaten Dächern. Den Verkauf an TPG und GIC hatte die EU im Mai blockiert, indem sie eine vertiefte Prüfung der Übernahme ankündigte. So lange wollte TPG nicht warten.

Die Wettbewerbshüter stießen sich daran, dass TPG seit dem vergangenen Jahr Eigentümer von Aareon ist, der ehemaligen IT-Tochter des Immobilienfinanzierers Aareal Bank. Aareon bietet Wohnungsvermietern Software zur Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen an. Hartmann kann die Bedenken auch im Nachhinein nicht nachvollziehen. Nur 2200 der 450.000 Techem-Kunden seien auch Aareon-Kunden. "Weder gab noch gibt es Pläne, die Geschäfte zusammenzuführen", sagte er. Eine vertikale Integration wäre auch nicht sinnvoll.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.