Die IAA Mobility bleibt relevant. Veranstalter, Experten, Vertreter von Industrie und Handel sehen weiterhin einen Mehrwert in großen Branchenmessen. "Die IAA ist ein Anker seit 100 Jahren. Ich freue mich darauf, dass unsere Industrie hier ein selbstbewusstes Signal der Stärke und zukunftsorientierten Mentalität sendet", sagte jüngst VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Auch beim Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK freut man sich auf die Messe. Wir haben mit Verbandschefin Imelda Labbé über die Bedeutung der IAA gesprochen.
AUTOHAUS: Frau Labbé, welche Bedeutung haben Messen wie die IAA (noch) für die Autoindustrie?
Imelda Labbé: Aus unserer Sicht gewinnen Messen gerade wieder an Bedeutung. Nach einem – teilweise auch coronabedingten – Rückgang sehen wir aktuell, dass insbesondere Endkunden Messen wieder mit echter Begeisterung besuchen. Während in der Vergangenheit eher Produktpremieren im Vordergrund standen, verstehen sich die Automobilmessen heute als Mobilitäts-Plattform und als emotionaler Promotor der Faszination Auto.
AH: Sind Sie mit dem Verband auf der Messe präsent?
I. Labbé: Der VDIK wird auf der Messe präsent sein, bei unseren Mitgliedern und in allen relevanten Foren. Ein VDIK-Stand würde auf der Messe keinen Sinn machen, da die Messe von den Exponaten unserer Mitglieder lebt.
AH: Große Importmarken fehlen unter den Ausstellern der diesjährigen IAA. Warum? Schwindet die Bedeutung des deutschen Marktes?
I. Labbé: Der deutsche Markt ist immer noch der größte Automobilmarkt in Europa und auch weltweit von großer Bedeutung. Die Automobilwirtschaft hat aktuell massive Investitionen in die Transformation zu leisten und leidet unter schwierigen Rahmenbedingungen. Damit steigt der Kostendruck und der Fokus der Marken auf eigene Vertriebsaktivitäten.
AH: Auch neue Marken – oft aus Fernost – stellen sich auf der IAA vor. Verschärft sich der Wettbewerb auf dem deutschen Automarkt?
I. Labbé: Die neuen Marken, insbesondere aus Asien, stellen eine Ergänzung des etablierten Fahrzeugangebots in Europa und Deutschland dar. Gerade im Bereich der Elektromobilität bieten die neuen Marktteilnehmer häufig günstige Alternativen zum Einstieg an. Darüber hinaus befördern die neuen Marken auch Innovationen und können sich somit langfristig positiv auf den Automobilmarkt auswirken. Neue Impulse der neuen Marktteilnehmer sorgen für weitere Innovation aller Marken.



AH: Wie gefährlich sind die neuen, vermeintlich billigeren Autos aus China für die etablierten Importmarken?
I. Labbé: Die günstigen Angebote der neuen Marktteilnehmer stellen aus unserer Sicht eher eine Ergänzung des bisherigen Fahrzeugangebots dar. Alle Mitbewerber sind auf einem freien Markt herzlich willkommen. Gerade auf der IAA werden auch viele attraktive Angebote unserer Mitglieder aus allen Regionen zu sehen sein, insbesondere auch aus Europa.
AH: Welche technologischen Themen treiben derzeit die Autoindustrie besonders?
I. Labbé: Allen voran sind hier das autonome Fahren mit KI, die Softwaretransformation sowie die Elektromobilität und hier insbesondere die Weiterentwicklung der Batterietechnologie zu nennen.
AH: Unsicherheiten bei den Kunden und internationale Herausforderungen wie Kriege oder die amerikanische Zollpolitik wirken sich auf den deutschen Automarkt aus. Welche Marktentwicklung erwarten Sie für das restliche Jahr und 2026?
I. Labbé: Wir erwarten für das laufende Jahr einen Markt, der sich ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres einpendeln wird. Derzeit liegt der Markt in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr zwar noch leicht im Minus, aber aufgrund der zu erfüllenden CO2-Flottengrenzwerte rechnen wir mit einer größeren Dynamik in der zweiten Jahreshälfte. Außerdem hat sich das Geschäftsklima in Deutschland zuletzt auch wieder etwas erholt, und auch die gerade eingeführten neuen Abschreibungsmöglichkeiten können sich positiv auf den gewerblichen Automobilmarkt auswirken. Für 2026 können wir derzeit noch keine Prognose abgeben.
AH: Die IAA legt einen Fokus auf autonomes Fahren: Welche Bedeutung hat das Thema wirklich für die Zukunftsfähigkeit oder Weiterentwicklung der Autoindustrie? Wie realistisch ist ein zeitnaher Einsatz der Technologie?
I. Labbé: Die Herausforderungen im Bereich des autonomen Fahrens sind groß. Mit einem zeitnahen und flächendeckenden Hochlauf rechnen wir nicht. Nichtsdestotrotz ist der Innovationsdruck, getrieben durch Entwicklungen in den USA und China, sehr hoch. Einzelne Anwendungsfälle und Pilotprojekte werden bereits in den nächsten Jahren in Deutschland sichtbar werden.
Die Neuheiten der IAA 2025

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