Opel bietet nicht nur ein umfangreiches Pkw-Sortiment, sondern auch viel Auswahl bei den Utilities für jeden Wunsch vom Combo über den Vivaro bis zum Movano. Für Familien taugt vor allem ein Produkt aus dem Transporter-Line-up. Lesen Sie selbst.

Wenn man über Opel-Fahrzeuge spricht, muss man auch über die nicht ganz so feinen Vehikel sprechen. Quasi die Arbeitstiere des Konzerns, mit denen Geld verdient wird und die Geld verdienen - denn Lieferwagen gelten als Cashcows in der Automobilbranche. ntv.de hat eine kleine, aber feine Auswahl von Transportern zusammengestellt für unterschiedliche Zielgruppen und mit ebenfalls unterschiedlichem Spaßfaktor.

Welcher ist der am wenigsten spannende fahrbare Untersatz hier im Quartett? Würde man eine repräsentative Befragung durchführen, hätte der Traum jedes Logistikers, der riesige Opel Movano, gute Chancen, auf Platz eins zu kommen. Aber weit gefehlt!

Der Sechsmeter-Koloss (optional sogar 6,36 Meter) mit gewaltigen 17.000 Litern Laderaumvolumen im Maximalfall sowie 1,5 Tonnen Nutzlast - hier mit elektrischem Antrieb - könnte des Gesellen Liebling werden. Während der Chef noch über die 585 Euro netto im Leasing (wahlweise ab 55.000 Euro netto Kaufpreis) sinniert, lässt Kollege Facharbeiter 410 Newtonmeter und 279 PS auf die Vorderräder los, um beispielsweise bis zu 17 Europaletten souverän an das nächste Ziel zu befördern.

In der Nachbarspur steht währenddessen der Meister mit dem elektrischen Opel Vivaro. Der in zwei Längen (4,98 und 5,33 Meter) lieferbare Lastesel startet 150 Euro (netto) günstiger in der monatlichen Leasingrate - 39.500 Euro netto Kaufpreis - und ist deutlich kompakter im Handling. Was der Kunde da ab 435 Euro netto bekommt, ist nicht wenig Auto. Wenngleich Optionen die Preise in die Höhe schnellen lassen.

Auch 6,6 Kubikmeter Laderaumvolumen und 1250 Kilogramm Nutzlast gibt es nicht zum Grundtarif, sondern erhöhen den Kaufpreis empfindlich. Doch darüber denkt der Meister nicht nach, wenn er den Ampelwettkampf mit seinen im Vergleich zum Movano dürren 136 PS verliert. Bitte nicht falsch verstehen, es soll hier nicht darum gehen, wer wen an der Ampel abledert. Allerdings ist der Output sehr wohl ein Gradmesser dafür, wie souverän ein vollgepackter Kastenwagen unter maximaler Auslastung Steigungen meistert.

In der City gehen bis zu 500 Kilometer

Und auch wenn ntv.de den Movano während der Testfahrt nicht mit dem maximal möglichen Zusatzgewicht versehen hat, kann man sich gut vorstellen, dass er seine Arbeit selbst unter Extrembedingungen noch mühelos verrichtet. Die kleinere Ausbaustufe namens Vivaro oder Zafira mit Fenstern kämpft da schon eher, aber dafür erreicht sie eine andere Zielgruppe.

Lass noch kurz über Reichweiten sprechen. Das Movano-Monster bunkert 98 kWh (netto) Strom, der für über 500 Kilometer reichen soll, wenn man städtisch unterwegs ist. Beispielsweise im Verteilerverkehr. Geladen wird, wenn nicht auf dem Betriebshof, mit bis zu 150 kW öffentlich. Davon können Vivaro oder Zafira nur träumen - deren 50 oder 75 kWh großer Akku zutzelt mit maximal 100 kW. Die WLTP-Reichweiten rangieren hier zwischen 202 und 468 Kilometern je nach Einsatzzweck.

Opel bedient sich im Konzern verschiedener Plattformen, um sämtliche Kundenanforderungen abzudecken und hat sogar Fahrgestelle im Angebot für Spezialaufbauten. Hier (Combo und Vivaro respektive Zafira) ist es die alte EMP-Plattform des ehemaligen PSA-Konzerns, während dort (Movano) bei Fiat ins Regal gegriffen wird.

Doch warum überhaupt Opel kaufen? Die Rüsselsheimer haben einen eindeutigen Heimvorteil und bestechen immer noch durch ein großes Händler- und Servicenetz mit rund 500 Anlaufstellen. Die Importeure bleiben deutlich dahinter zurück. Und das ist für Firmenkunden schließlich ein stichhaltiges Argument.

Combo als Familientraum

Allerdings hat Opel auch eine ganz schön praktische Offerte im Angebot, über die sich auch mancher Privatkunde freut. Denn im Gegensatz zum großzügig bestuhlten Zafira inklusive neun Sitzplätzen (die Fensterbusausgabe des Vivaro) mit Ambitionen auf ein Leben im Taxibetrieb dient der Opel Combo als halbwegs bezahlbare Option auf ein echtes elektrisches Familycar.

Wobei bezahlbar relativ ist. Wer kauft, muss 38.600 Euro berappen - für die Basisversion. Ein Pappenstiel ist das auch nicht gerade für strapazierte Familienbudgets. Alternativ bietet Opel gleich auf der Website an, auch einen Vertrag abschließen zu können, der eine Leasingrate von 399 Euro monatlich vorsieht. So für den Anfang, versteht sich. Verlockende Optionen verteuern das Vergnügen.

Ist der elektrische Combo überhaupt attraktiv, müsste man fragen, zumal Diesel-Varianten deutlich günstiger, nämlich bereits ab 28.000 Euro zu haben sind. Allerdings laufen die auch deutlich rumpeliger. Unter dem Blech steckt die identische Technik wie auch in den Modellpaaren Vivaro und Zafira - mit dem Unterschied, dass der Combo nicht ganz so viel Gewicht mit sich herumschleppen muss (1,8 statt 2,2 Tonnen).

In puncto Geräuschkomfort freilich ist das quasi lautlos agierende 136-PS-Triebwerk unschlagbar und verwandelt den Hochdachkombi in ein kultiviertes Gefährt. Die Fahrleistungen gehen in Ordnung für das Segment.

Opels Hochdachkombi ist erwachsen geworden

Da dieser allerdings mit einer properen Stirnfläche aufwartet (vorbei die Zeiten, als der Hochdachkombi noch ein kleines Auto war), ist der Luftwiderstand beträchtlich und wirft die Frage auf, ob man mit 50 kWh Batteriekapazität hinkommt. Alles eine Frage der praktischen Handhabe - zwar sind je nach Fahrstil und Temperatur bloß knapp 300 Kilometer Realreichweite drin, aber dann wird eben mit 100 kW nachgeladen.Eine halbe Stunde an der Ladesäule verbringt man allerdings schon, so viel muss klar sein. Zeitgemäß ist das nicht mehr für ein Auto dieser Klasse. Das ist in diesem Fall der Preis für einen geschmeidigen Antriebsstrang.

Genau wie die Busausführungen Vivaro und Zafira handelt es sich beim Combo übrigens um einen EMP2-Vertreter; so oder so nehmen aufmerksame Naturen Notiz von der Verwandtschaft dieser Baureihen. Die haben übrigens schon fast zehn Jahre auf dem Buckel, was man vor allem am Infotainment ablesen kann - heute wäre mehr Lametta, wenngleich Opel die Touchscreen-Darbietung und -Größe bereits angepasst hat. Demnach gibt es hinreichende Monitor-Mengen und selbstredend mittlerweile einen Tacho frei von mechanischen Anzeigenadeln.

Opel Combo ist extrem praktisch

Ansonsten zeigt sich der Combo von seiner praktischen Seite mit jeder Menge Platz. Hier und da könnte man über die Güte der Materialien moppern, der eine oder andere Schalter könnte exakter in der Passung sitzen. Dafür fällt der Raumeindruck geradezu herrschaftlich aus wegen des hohen Dachs. Und weil der Platz ohnehin vorhanden ist, lässt er sich in Form von Fächern nutzen, um zusätzliches Gepäck im oberen Bereich verstauen zu können.

Apropos Gepäck: Mit 2126 Litern bei dachhoher Beladung fällt das Volumen selbst bei der 4,41 Meter langen Basisausführung fürstlich aus. Die XL-Variante (4,76 Meter) bietet gar 2693 Liter, sofern die Rücksitze umgeklappt werden. Liegt das Augenmerk hier auf dem Personentransport, wird der Rüsselsheimer glatt zum Siebensitzer.

Ob man in der dritten Reihe noch eine längere Strecke zurücklegen möchte oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Für den kurzen Transport von Kindern reicht der Platz definitiv. Da ist die zweite Reihe generell schon reisetauglicher, wobei es um den Sitzkomfort vorn am besten bestellt ist. Armlehnen, wenngleich in zierlichem Format, steigern das Wohlbefinden nochmals. Dafür dürfen Fondpassagiere die Vorzüge des optionalen Panoramaglasdachs besser auskosten. Und das Entern des Fahrzeugs gelingt bequemer dank der funktionalen Schiebetüren.

Funktional ist auch das Feature, schnell mal Kram durch die zu öffnende Heckscheibe in das Abteil zu werfen, ohne gleich die ganze Klappe aufschwingen zu müssen. Hier hat BMW Pionierarbeit geleistet - bei den Münchener Kombivarianten gibt es dieses Gadget schon lange.

Auch der Combo lässt sich übrigens als reine Utility-Version ordern, dann mit dem Zusatz "Cargo". Das Opel-Nutzfahrzeugprogramm ist also vielfältig, und wer hier als Kunde zuschlagen möchte, darf erst einmal jede Menge Literatur zu sich nehmen. Doch was gibt es Freudvolleres, als sich auf einen bevorstehenden Kauf vorzubereiten?

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