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Seit rund einem Jahrzehnt schrumpft Deutschlands Marktanteil auf wichtigen Absatzmärkten und in Schlüsselbranchen wie Automobil und Maschinenbau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). Vor allem der Aufstieg Chinas und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hätten die Handelsgewichte verändert. Grund seien aber auch eigene Versäumnisse, etwa verschlafene Trends in der Autobranche.

China gewinnt, Deutschland verliert

China gewinne auf den Weltmärkten immer mehr an Bedeutung - selbst in Kernbereichen der exportstarken deutschen Industrie wie der Autobranche, so die Analyse. Die übrigen EU-Länder könnten sich behaupten und gewannen Anteile auf dem US-Markt, etwa die irische und schweizerische Pharmaindustrie. "China gewinnt in Europa, Europa in den USA - Deutschland hat das Nachsehen", fasst vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen zusammen. Der Zollstreit mit den USA treffe Deutschland nun in einer kritischen Situation.

Als Hauptgrund für die Verluste der Bundesrepublik sieht die Studie die Autoindustrie, sie habe zentrale Zukunftstrends wie die Wende zu alternativen Antrieben zu spät aufgegriffen. Hinzu kämen hohe Kosten, Abhängigkeit von internationalen Zulieferern und wenig Flexibilität bei digitalen Geschäftsmodellen, etwa bei vernetzten Fahrzeugen und Softwarelösungen.

"Deutsche Industrie hat erhebliches Potenzial"

Konkret sanken die Anteile Deutschlands am Welthandel seit 2013 im Schnitt rund 0,11 Prozentpunkte pro Jahr. Dabei stehe die Bundesrepublik nicht schlecht da: "Deutschlands Industrie hat nach wie vor erhebliches Potenzial und ist erfolgreich auf internationalen Märkten positioniert". Jahrelang seien die Exporte gestiegen - nur eben weniger stark als das Welthandelsvolumen. Der schleichende Marktanteilsverlust werde nun immer sichtbarer.

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China gewann demnach von 2013 bis 2024 im Schnitt rund 0,36 Prozentpunkte pro Jahr am Weltmarkt dazu. Dabei steigerte die Volksrepublik den Anteil vor allem außerhalb der USA, in Amerika musste das Land Einbußen hinnehmen wegen hoher Einfuhrzölle schon in Trumps erster Amtszeit. Diese führten zu umgelenkten Handelsströmen.

Grundlage der Studie ist die Datenbank der Vereinten Nationen, die Handelsdaten von mehr als 170 Ländern umfasst. Um im Wettbewerb mitzuhalten, müsse die EU den Binnenmarkt vertiefen, wo noch immer nationale Vorschriften herrschten, meint der vfa. Deutschland brauche mehr Geschwindigkeit bei zentralen Technologien und eine Investitionsoffensive in Infrastruktur, Forschung und Anlagen.

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