Das war ein Paukenschlag in Bayern: Der größte Landesverband zieht sich aus dem ZDK zurück – ein Schritt, der die Einheit des Kfz-Gewerbes in Deutschland gefährdet. Nun meldet sich mit Peter Schäfer auch ein prominenter Händler aus dem Freistaat zu Wort. Der Geschäftsführer der Autohausgruppe KreuterMedeleSchäfer und Schatzmeister des neu gegründeten Verbands der Automobilhändler Deutschlands (VAD) ordnet im Gespräch mit der AUTOHAUS-Redaktion die Entwicklung ein – als größter Mercedes-Händler zwischen Augsburg, München und den Alpen mit besonderer Perspektive auf die Folgen für den Handel.
AH: Wie bewerten Sie die Entscheidung des bayerischen Kfz-Gewerbes, den ZDK zu verlassen – war dieser Schritt aus Ihrer Sicht unausweichlich oder vermeidbar?
Peter Schäfer: Ich halte diese Entscheidung für grundlegend falsch! Bayern hat dadurch seine direkte Stimme im ZDK und seine Einflussmöglichkeiten in Berlin verloren. Vermutlich haben sich unüberbrückbare Differenzen zwischen den handelnden Personen aufgebaut. Hinzu kommt: Die Zusammensetzung des bayerischen Präsidiums spiegelt die heutige Kfz-Branche nicht mehr wider. Während große Handelsgruppen stark gewachsen sind, wird der Verband zunehmend von handwerksorientierten Vertretern geführt. Ein Präsident, der eine kleine Werkstatt in München betreibt, und ein über 70 Jahre alter Vizepräsident, der eine freie Werkstatt besitzt, entwickeln sich anders als die Branche mit immer größeren Autohandelsgruppen.
Welche Folgen erwarten Sie kurz- und langfristig für die Interessenvertretung des Kfz-Handwerks in Bayern und auf Bundesebene?
P. Schäfer: Ich vermute, der Landesinnungsverband wird sich künftig stärker auf klassische Handwerksaufgaben konzentrieren – etwa Ausbildung oder Abgasuntersuchung. Aus diesem Grund treten derzeit verstärkt neue Mitglieder in den Verband der Automobilhändler Deutschlands ein, da wir Automobilhändler eine starke Interessensvertretung in Berlin für dringend notwendig halten. Keiner kennt die Kunden und die Wünsche der Verbraucher besser und kann somit effektiv Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.
Sehen Sie im Austritt eher ein Signal der Erneuerung und Neuordnung innerhalb der Verbandsstrukturen – oder einen Verlust an Zusammenhalt im deutschen Kfz-Gewerbe?
P. Schäfer: Der Austritt ist beides: eine Chance zur Neuordnung, aber gleichzeitig ein strategischer Fehler. Bayern verliert damit den direkten Zugang zur gemeinsamen Interessenvertretung in Berlin. Langfristig muss das Ziel sein, wieder eine einheitliche Struktur und eine starke Stimme für das gesamte Kfz-Gewerbe zu schaffen.
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