Der Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) kritisiert die neue E-Auto-Förderung der Bundesregierung scharf. "Das wird ein echtes Strohfeuer. Und dass diese Regelung erst irgendwann im Jahr 2026 in Kraft treten soll, ist für uns Händler eine große Belastung", sagte VAD-Präsident Burkhard Weller am Freitag. Nach Einschätzung des Verbands könnte der Absatz von Elektrofahrzeugen an Privatkunden praktisch zum Erliegen kommen, solange die Details der Förderung unklar bleiben und die EU-Kommission ihre Genehmigung noch ausstehen lässt.
Das geplante Koalitionsprogramm sieht einen Zuschuss von bis zu 5.000 Euro für reine Elektroautos und Plug-in-Hybride vor, gekoppelt an Einkommensgrenzen und die Zahl der Kinder. Insgesamt sollen drei Milliarden Euro investiert werden, um rund 600.000 Fahrzeuge in den Markt zu bringen. Die Regelung berücksichtigt zudem "Local-Content-Kriterien", um vor allem europäische Produktion zu fördern.
Weller warnt jedoch: "Eine solche Förderung führt zu Mitnahmeeffekten – und erzeugt keine nachhaltige Nachfrage nach Elektroautos." Vor allem die Restwerte bereits verkaufter Fahrzeuge seien betroffen. "Wer sich in den vergangenen Monaten ein Elektroauto gekauft hat, ist jetzt der Dumme, denn sein Auto ist mit Start der Förderung ein paar Tausend Euro weniger wert." Auch die gebrauchten E-Autos auf den Handelsplätzen würden entsprechend entwertet.
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In diesem Zusammenhang bedauerte Weller auch, dass E-Gebrauchtwagen nicht gefördert werden: "Wer ein geringes Einkommen hat, wird sich auch mit einer Förderung kein neues Elektroauto leisten können. Die meisten Privatkunden sind Gebrauchtwagenkäufer."
Infrastruktur-Ausbau statt Subventionen
Statt einer reinen Kaufprämie hält der VAD gezielte Investitionen in Ladeinfrastruktur und günstigen Ladestrom für sinnvoller. Weller: "Wer mehr Elektroautos auf den Straßen sehen will, muss für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen."
Zugleich begrüßt der Verband den Vorstoß der Bundesregierung, das Verbrenner-Aus ab 2035 zu kippen. Bundeskanzler Friedrich Merz setzt sich in einem Brief an die EU-Kommission dafür ein, dass neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch E-Fuels und andere Antriebsarten zulässig bleiben. "Das ist der richtige Weg, um individuelle Mobilität und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen", betonte Weller.
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