Opel stellt einen Mokka-Prototyp als rein elektrischen GSE für Rallyezwecke vor. Dieser könnte dann im Rahmen des sogenannten Kundensports auf dem Track eingesetzt werden. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Um eines klarzustellen: Bestätigt für die etwaige Serienproduktion hat Opel noch überhaupt nichts. Der jetzt vorgestellte Opel GSE Rally mit rein elektrischem Antrieb ist ein reiner Prototyp, mit dem die Marke womöglich das Interesse potenzieller Kunden ausloten möchte. Allerdings sind schon ziemlich genaue Spezifikationen bekannt. So wird das Renn-SUV mit 280 PS und 345 Newtonmetern Drehmoment aufwarten. Wenn das nicht mal bekannte Werte aus dem Stellantis-Konzern sind. Doch an dieser Stelle kann bloß spekuliert werden, in welchem Rahmen das Auto den Weg in die Serie finden könnte und ob überhaupt.

Jedenfalls machen die Rüsselsheimer potenziellen Interessenten schon mal die Münder wässrig. Denn der Prototyp bringt alles mit, was es für einen ordentlichen Racer braucht. Es gibt ein mechanisches Sperrdifferenzial mit Lamellenkupplung; außerdem kommt ein Renngetriebe mit verstärkten Antriebswellen sowie Radnaben zum Einsatz. Und weil elektrisch angetriebene Fahrzeuge grundsätzlich schwer sind, muss dringend Gewicht runter. So wurde wenigstens das Chassis in Leichtbauweise ausgeführt.

Eine verstärkte McPherson-Einheit vorn sowie modifizierte Dämpfer und Federn an der Hinterachse aus dem renommierten Hause Bilstein tun ihr Übriges, um die Rennperformance zu vollenden. Und freilich haben die Techniker die bei Straßenfahrzeugen üblichen Sicherheitsfeatures rausgeworfen. Dinge wie Antiblockiersystem, Spurhaltevorrichtungen und elektronisches Stabilitätsprogramm samt Traktionskontrolle sind hier Tabuthemen. Beim Rallye-Vehikel ist der Fahrer der uneingeschränkte Herrscher am Lenkrad.

Batterie aus der Serie

Von der Mokka-Serienversion stammt hingegen der Akku mit unveränderter Kapazität von 54 kWh. Der präsentiert sich allerdings speziell gekapselt, um höchste passive Sicherheit zu gewährleisten. Zudem gibt es einen Unterfahrschutz.

Apropos Sicherheit. Rallye-Sitze mit Sechspunktgurt sowie ein Überrollkäfig schützen den Fahrer im Fall eines Crashs. Hinzu kommt, dass die 400-Volt-Anlage von einem sogenannten "Master Alarm Indicator" überwacht wird. Tritt eine Störung auf, gibt es eine akustische plus optische Meldung. Im Falle einer Kollision schaltet das Hochvoltsystem binnen weniger Zehntelsekunden ab. Und dann haben die Ingenieure auch noch eine Löschanlage mit einem Speziallöschmittel eingebaut, das nicht leitet.

Der Opel Mokka GSE Rally wurde nach dem sogenannten "eRally5"-Reglement der FIA entwickelt. Und der Prototyp ist ganz schön auffällig mit seiner schrillen Folierung. Man muss schon schmunzeln, wenn man "OMG! GSE" auf dem Prototyp liest. Und die knallgelben Bremssättel fallen sowieso auf. Drumherum finden sich vorn schwarze und hinten gelbe Felgen. Oben auf dem Dach findet sich ein markanter Lufteinlass - schließlich entsteht jede Menge Wärme, wenn man der Batterie in kurzer Zeit viel Energie entzieht.

Doch warum engagiert sich der Hersteller im Kundensport? Klar, die Rennsportausführungen fördern den Enthusiasmus und strahlen auf die Marke ab. Und immer gibt es eine Verbindung zu den Serienmodellen. Beim elektrisch angetriebenen Corsa kam die Rallyeversion nach dem Debüt der regulären Straßenversion. Vielleicht ist es beim Mokka ja umgekehrt? Im Stellantis-Konzern (bei Abarth und Alfa Romeo) ploppen jedenfalls gerade diverse Serienkonzepte mit Leistungswerten von 240 bis 280 PS auf, die übrigens nicht nur richtig schnell beschleunigen, sondern mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h auch respektable Autobahntempi erreichen. Eine gute Ausgangsbasis für vollelektrische Opel-GSE-Modelle wäre also vorhanden. Und dass diese kommen werden, hat Opel ja in einer gesonderten Pressemitteilung bereits kommuniziert.

In welcher Form vollelektrische Opel-GSE-Modelle bereits in der Vorbereitung sind, haben die Rüsselsheimer bisher noch nicht preisgegeben. Allerdings soll es noch dieses Jahr so weit sein. Fakt ist, dass Opel nach einer Phase betont sachlicher Fahrzeuge endlich auch mal wieder ein paar emotionale Brocken braucht. Und welche das sein werden, darf mit Spannung abgewartet werden.

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