ZKF-Präsident Arndt Hürter verdeutlichte zunächst die Ausrichtung des Verbandes im Umgang mit Gebrauchtteilen bei der Reparatur von Fahrzeugen. „Herausforderungen“ ergäben sich auch durch eine „schleppende Kommunikation der Versicherer im Bereich der Rechnungskürzungen und der Streichung von Arbeitsaufwendungen aus der IFL-Liste zu notwendigen Arbeitspositionen“, die in den Herstellerangaben nicht vorhanden seien. Hürter empfahl daher: „Weist im Reparaturauftrag explizit die ,Reparatur laut Gutachten‘ mit Angabe der betriebsindividuellen und -notwendigen Stundenverrechnungssätze aus, verwendet nur die aktuelle Zahlungsanweisung als Vorlage des ZKF und dokumentiert den Schadenvorgang exakt und umfänglich.“ Im Fokus seiner Rede skizzierte er einen sich weiter verändernden Markt bei recht stabilen Unfallzahlen, aber sinkenden Fachkräften für die Reparatur in den Fachbetrieben: Dies erfordere neue Konzepte und Strategien in den Unternehmen.
"Altautoverordnung existenzbedrohend"
Bei Neubau und Instandsetzung von Nutzfahrzeugen deuten nach Hürters Worten gesetzliche Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene auf Veränderung hin: „Die Altautoverordnung (ELV) wirkt sich vielfältig im Pkw- und demnächst auch im Nfz-Bereich aus. So könnten die Aufbauhersteller rückwirkend verpflichtet werden, die Kosten für die Entsorgung ihrer produzierten Aufbauten am Ende des Lebenszyklus tragen zu müssen. Das war vor vielen Jahren weder finanziell einkalkuliert, noch ist es aktuell umsetzbar. Diese Situation ist definitiv existenzbedrohend und der ZKF, vertreten durch ZKF-Vize-Präsident Claus Evels, bringt sich in die Diskussionen ein, um Lösungsansätze zu erarbeiten.“
Aus diesem Grund habe der Weltverband zur Förderung der Interessen der Fahrzeugbauer und Fahrzeugreparateure, die Association Internationale des Réparateurs en Carrosserie (AIRC), dessen General Secretary ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm seit Jahren ist, eine Kick-Off-Veranstaltung zur Gründung einer Arbeitsgruppe innerhalb des AIRC durchgeführt, um die Interessen der europäischen klein- und mittelständischen Aufbauhersteller zu vertreten.
Praxisnah gab anschließend Referent Leon Klein (8com) Einblicke in die IT-Sicherheit. Die Teilnehmer erlebten live „den Hacker in Aktion“. Die Teilnehmer erlernten effektive Maßnahmen, um ein ausreichendes Sicherheitsniveau in ihren Unternehmen zu gewährleisten.
Nfz-Symposium
ZKF-Vizepräsident Claus Evels führte im Nfz-Symposium gemeinsam mit ZKF-Geschäftsführer Nutzfahrzeuge Dierk Conrad durch das Programm. Einen Themenschwerpunkt bildeten die mit der Einführung von GSR II vorgeschriebenen Assistenzsysteme und die damit verbundenen Prozessanpassungen bei Aufbauherstellern. Vertreter unterschiedlicher Hersteller wie Christian Jungmann (Ford-Werke GmbH), Peter Klaus (Iveco Magirus AG), Dennis Titzmann (Mercedes-Benz AG) und Frank Hartmann-Schroers (Nissan Deutschland GmbH) gaben Informationen zur Montage, Versetzung und Inbetriebnahme der Systeme. Hermann Jakobs (TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH) ging auf die Bedeutung der EU-Fahrzeug-Einzelgenehmigung in der Praxis ein und in welchen Fällen diese Genehmigungsart eine interessante Option für den Aufbauhersteller sein könnte.
John-David Schnackenberg (MAN Truck & Bus SE) informierte über MAN PAL – Parameter und Logik für Aufbaufunktionen und Dr. Julian Allendorf (Schmitz Cargobull AG) ging auf den aktuellen Stand des EU-Verordnungsentwurfs zur Entsorgung von Altfahrzeugen ein. Abschließend referierten Frank Schneider (TÜV-Verband e.V.) und Hermann Jakobs (TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH) über Auswirkungen der 56. Verordnung zu Änderungen der StVZO auf das Einzelgenehmigungsverfahren.
ZKF-Branchentreff 2025 in Weimar - Impressionen

Pkw-Symposium
Im Pkw-Symposium widmete sich RA Henning Hamann (Kanzlei Voigt) unter dem Motto „Abtretung vernichtet Werkstattumsätze/IFL-Liste sorgt für Mehrumsatz“ einem wichtigen Thema für die Betriebe. Hamann zeigte auf, welche Fallstricke auf die Werkstätten warten und wie diese zukünftig vorgehen müssen. Zudem ging er auf die Bedeutung der IFL-Liste anhand konkreter Beispiele ein und wie der Werkstattumsatz gesteigert werden könnte.
Jeffrey Kilian, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Freie Werkstätten im ZDK, klärte anschließend zu unerkannten Gefahren durch falsche FAS-/ADAS-Kalibrierung sowie den Folgen für die Werkstatt auf. Danach ging KTI-Geschäftsführer Helge Kiebach auf Fehler bei der Montage von Kamera- und Radarsensoren und deren Auswirkungen auf die Fahrerassistenzsysteme ein. In der Abschlussdiskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte dargelegt und mit den Teilnehmern diskutiert.
Freiräume dank Digitalisierung
Aber auch Fachthemen wie die Digitalisierung standen auf dem Programm. Christian Kunde (finflow GmbH) informierte über den Stand der Künstlichen Intelligenz und den Einsatz in den Betrieben. Der Vortrag zeigte, wie Digitalisierung den Alltag in der Werkstatt insbesondere in der Kommunikation mit dem Kunden vereinfacht und Freiräume schafft. Thomas Behl (AZT Automotive GmbH) informierte über die Wiederverwendung von Gebrauchtteilen als Reparaturmethode und zeigte u. a. auf, wie der Einsatz der Gebrauchtteile als weitere Option für die Kfz-Reparatur zukünftig aussehen könnte.
Auszeichnung von Deutschlands Besten
Vor einem großen Publikum wurden in Weimar nochmals explizit die besten Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker ausgezeichnet, die sich auf Landesebene qualifizierten und bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk, den „German Craft Skills 2024“, am 8. September 2024 in Alsfeld als Sieger hervorgingen. Sie wurden in Weimar nochmals explizit als „Deutschlands beste Karosserie- und Fahrzeugbauer“ geehrt.
In der Fachrichtung Karosserie-Instandhaltungstechnik wurden als Bundessieger für den ersten Platz Moritz Günther aus Hessen (EDAG Engineering GmbH), für den zweiten Platz Fabian Ferring aus Rheinland-Pfalz (VZT Automobile GmbH) und auf dem dritten Platz Ethan Darius Frind aus Sachsen-Anhalt (Wittig GmbH) ausgezeichnet.
In der Fachrichtung Karosserie- und Fahrzeugbautechnik erhielten für den zweiten Platz Amin Hatum aus Bayern (Martelleria- Blechmanufaktur) und folgend auf Platz drei Tom Hameister aus Schleswig-Holstein (Fahrzeugbau Kiel GmbH) die verdienten Auszeichnungen und finanzielle Unterstützung durch die Sponsoren: WS Wieländer + Schill Professionelle Karosserie Spezialwerkzeuge GmbH & Co. KG, Carbon GmbH, Mirka GmbH, Car-O-liner Deutschland GmbH, Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, Max-Eyth-Schule, Fahrzeug- und Karosseriebauer-Innung Oberhessen und Stiftung des Deutschen Stellmacher und Karosseriebauerhandwerks. Der Sieger des ersten Platzes, Carlo Dal Ri aus Baden-Württemberg (Schmolck GmbH + Co. KG), erhielt auch in Abwesenheit einen großen Applaus für die verdiente Auszeichnung.
Würdigung besonderer Verdienste
Höhepunkt zu Beginn der Abend-Veranstaltung waren die Auszeichnungen durch ZKF-Präsident Arndt Hürter, der die goldene ZKF-Ehrennadel für besondere Verdienste rund um den ZKF an F+K-Chefredakteur Konrad Wenz sowie den 2024 ausgeschiedenen Geschäftsführer des LIV Nordrhein-Westfalen, Bernd Pawelzik, überreichte. Die goldene ZKF-Ehrennadel für seinen Einsatz im Ehrenamt erhielt LIM Thomas Schneider vom LIV Bayern. Der ZKF-Präsident dankte darüberhinaus den Ausstellern für deren Teilnahme und den Sponsoren (Carlofon, DEKRA Automobil, Robert Bosch und Fahrzeug + Karosserie) für deren finanzielle Veranstaltungs-Unterstützung. Der nächste Branchentreff ist für 7. bis 9. Mai 2026 in Köln terminiert.
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