Skodas Nobel-Modell startet jetzt mit einem verbesserten Plug-In-Hybrid-Antrieb. Das Top-Modell Superb iV kann dank einer größeren Batterie jetzt über 100 Kilometer weit elektrisch fahren. Er soll Dienstwagenfahrer ebenso anlocken wie Pendler und Familienväter.
Ein echtes Traditionsmodell ist dieser Skoda Superb. Schon 1934 benannte die tschechische Firma so ihr wichtigstes Modell. 1949 war dann Schluss, für die neuen russischen Chefs im Skoda-Werk war das Modell zu "westlich" und zu teuer. 52 Jahre später nickte der neue Besitzer Volkswagen die Idee der Werksleitung ab, wieder ein großes Mittelklasse-Auto mit dem Skoda-Logo ins Programm zu nehmen.
Inzwischen sind wir schon beim sechsten Superb angekommen. Von Anfang an bis heute spielt der VW Passat dabei eine wichtige Rolle, diente ans Genspender im Motor- und Innenraum. Wobei stets der Charakter eines typischen Skodas mit pfiffigen Details erhalten blieb.
Beim jetzt erscheinenden neuen Superb liefert die Wolfsburger Mutter die Technik für einen wichtigen Schritt in die elektrische Skoda-Zukunft. Es gibt schon vollelektrische und erfolgreiche Stromer aus Tschechien. Beim den SUV-Modellen Enyaq oder dem Elroq müssen die Kunden lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Der neue Superb ist kein "echtes" Elektroauto, sondern setzt auf Plug-In-Hybrid. Hier werkeln ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit einem 85-kW-Elektromotor zusammen.
Hinten gibt es viel Platz
Gemeinsam kommt das Duo auf 150 kW/204 PS. Viel wichtiger aber: Die Batterie sorgt mit 27,5 kWh jetzt für Langstrecken-Power, das ist mehr als das Doppelte als beim Vorgänger. Für mehr als 100 Kilometer kann der Verbrennermotor den Tank unangetastet lassen. Eine vernünftige Reichweite für all jene, die mit ihrem Schmuckstück vor allem wochentags von Häuschen im Grünen in Büro und zurück pendeln. Hier kann sich die Batterie zumeist mit einem Besuch an der Ladesäule begnügen.
Da der neue Superb gemeinsam mit der ebenfalls neuen Generation des VW Passat entwickelt wurde, sparte der Konzern viel Geld. Vielleicht auch deshalb, weil der deutsche Dienstwagen Nummer 1 nur noch als Kombi zu haben ist. Erlebbar ist das nochmals gesteigerte Raumgefühl, eine traditionelle Eigenschaft bisheriger Superb-Modelle. Mit 4,90 Metern hat der Neuling um 4 Zentimeter zugelegt. Vor allem der Fußraum im Fond überzeugt wegen des üppigen Radstands von 2,85 Metern.
Ein Maß, das Kombi-Fans aus der VW-Gemeinde aufhorchen lässt. Denn VW-Kunden profitieren auch von der Arbeitsgemeinschaft mit der Tochter aus Osteuropa. War der bisherige Passat deutlich kürzer als der Superb, gleichen sich jetzt die Maße an. Hier legte der VW zu, der Skoda wurde entsprechend einen Hauch schmaler. Das alles vereinfacht die Produktion in der gemeinsamen Fabrik im slowakischen Bratislava, wohin Skoda aus Mlada Boreslav und VW aus Emden umgezogen sind.
Kein Schalthebel mehr, mehr Luft
Zurück zum Superb und der verbliebenen Limousine, eine der wenigen auf dem europäischen Markt. Der Optik hat das Längenwachstum gutgetan. Natürlich ist der Neue trotz kleinerer Änderungen am Design sofort als typischer Superb zu erkennen. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen die schlankeren Hauptscheinwerfer und Heckleuchten. Ein farbiges kristallines Element namens Crystallinium ergänzt die sechseckigen Matrix-Module der LED-Matrix-Scheinwerfer und erzeugt so eine dreidimensionale Wirkung.
Nochmals erweitert wird die Bandbreite der Assistenzsysteme auf Oberklassen-Niveau. Neben den bekannten Systemen kommen Kurven- und Kreuzungsassistenten neu dazu. Serienmäßig sorgt ein Frontradar, das für die Notbremsung zuständig ist. auch für vorausschauenden Radfahrerschutz. An Bord sind bis zu zehn Airbags, darunter ein Zentralairbag.
Geblieben ist die Souveränität, mit der man im Superb unterwegs ist. Der vertraute Schaltknüppel früherer Varianten hat ausgedient. Der bisherige klobige Automatik-Wählhebel ist als kleines Bedienteil an die rechte Seite der Lenksäule gewandert. Das sorgt für Luftigkeit vorne. Nach einiger Gewöhnung werden künftige Kunden es "superb" (französisch für großartig) finden. Hinter dem Lenkrad informiert ein 10.25-Zoll-Display über die nötigen Daten. Der große zentrale Bildschirm ist auf 13 Zoll gewachsen.
Motoren greifen gut ineinander
Im Fahrbetrieb fällt recht schnell das weiterentwickelte adaptive Fahrwerk auf. Es nutzt zwei unabhängig voneinander angesteuerte Ventile pro Stoßdämpfer und regelt Zug- und Druckstufe getrennt. So sollen die Dämpfer schneller ansprechen und alles wegbügeln. Hier ist allerdings Aufpreis angesagt.
Das 4,90-Meter-Schiff ist im Alltag gewohnt unauffällig, setzt auf seine präzise Lenkung und im Ernstfall für hervorragende Bremsen. Alles wie gehabt bei Skoda. Das Zusammenspiel der beiden Motoren läuft dezent im Hintergrund ohne Zutun des Fahrers. Der kann aber das System dazu zwingen, stets elektrisch unterwegs zu sein, kann es aber veranlassen, den gegenwärtigen Ladezustand mit Hilfe des Verbrenners auf dem aktuellen Stand zu halten. Hilfreich dann, wenn das Reiseziel in einer Umweltzone liegt. Das kennt man von anderen Autos dieser Art.
Unterm Strich überzeugt der Skoda als moderne, fahrerfreundliche Limousine und könnte manche Fans von der Abkehr vom SUV-Wahn verlocken. Die Limousine lebt. Und wer das Laden nicht vergisst, kann im neuen Superb sogar richtig klimaneutral unterwegs sein.
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