Der Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach hat die Bärin Gaia aufgenommen. Das Tier hatte einen Jogger in Italien getötet. Im Park lebt bereits ihre Mutter.

Im alternativen Wolf- und Bärenpark im Kreis Freundenstadt ist eine neue Bärin eingetroffen. Bislang wurde sie Gaia genannt. Sie kommt aus einer Rettungsstation im italienischen Trentino. Sie gilt als problematische Bärin, weil sie in Italien einen Jogger angegriffen und getötet hat.

Unter Narkose wurde die Bärin im Trentino in ein Spezialfahrzeug gesperrt und in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Deutschland gebracht. Nach rund 26 Stunden Fahrt ist sie am Sonntagmorgen gegen sechs Uhr im Nordschwarzwald angekommen. Sie wurde vom Transportfahrzeug in eine Sicherheitsbox gebracht und mit Früchten gefüttert. Das sollte sie beruhigen. Nach rund drei Stunden wurde sie in ein speziell gesichertes Gehege entlassen.

Auch die internationalen Kamerateams standen vor verschlossenen Toren, als Gaia alias JJ4 am Sonntagmorgen aus der Transportbox entlassen wurde.

Journalisten durften das nicht beobachten, filmen oder fotografieren. Ihnen sagten die Verantwortlichen beim Bärenpark, das Tier sei aggressiv, es habe bereits Scheinangriffe gestartet. Da wolle man jede weitere Aufregung vermeiden.

Die Bärin hat nun ein neues Zuhause im Schwarzwald. Das Gehege, in dem sie sich momentan befindet, ist aber noch nicht das Hochsicherheitsgehege, das extra für sie gebaut wurde. Das ist so groß, dass sie sich darin wochenlang verstecken könnte, ohne dass man Kontrolle über ihren Zustand hätte. Deshalb bleibt sie zunächst in einem übersichtlicheren Gehege.

Extra Hochsicherheitsanlage gebaut

Ihre Hochsicherheitsanlage war aufwändiger und teurer als zunächst gedacht, weshalb sich die Ankunft um mehrere Monate verzögert hat. Laut Bärenpark hat das neue Gehege rund eine Million Euro gekostet.

Gaia ist die Schwester des bayerischen "Problembären" Bruno, der 2006 in Bayern erschossen wurde. Die Mutter der beiden, die Bärin Jurka, lebt bereits seit 2010 im "Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald".

Kein rührendes Wiedersehen mit Mutter Bär

Laut Bärenpark wird Gaia ihre Mutter riechen können, Bären können demnach bis zu 15 Kilometer weit wittern. Man solle sich aber keine rührenden Wiedersehens-Szenen vorstellen, das wäre zu vermenschlichend. Vermutlich wird Gaia Jurka als Konkurrentin um Futter auffassen, deshalb sollen sie sich nicht begegnen.

Gaia bekommt neuen Namen

Im Bärenpark wird Gaia nun auch nicht mehr Gaia genannt. Vorerst trägt sie das Kürzel JJ4, unter dem sie in Fachkreisen schon bekannt ist. Später soll sie dann einen neuen Namen bekommen. Der Name Gaia ist in Bad Rippoldsau-Schapbach schon vergeben, ein Wolf heißt da so. Im Hochsicherheitsgehege ist sie für Publikum nicht sichtbar. Die Anlage ist weit weg vom Besucherverkehr.

In Italien hatte die Landesregierung nach dem Todesfall einen Abschussbefehl für Gaia erteilt. Dagegen haben Tierschützer geklagt und erreicht, dass die Bärin lebend eingefangen und in eine Rettungsstation der Forstbehörden im Trentino gebracht wird, so der alternative Wolf- und Bärenpark.

Mehr Platz auch für andere Wildtiere

Die Einrichtung bei Bad Rippoldsau-Schapbach verweist darauf, dass die Anlage perspektivisch auch der Aufnahme anderer Wildtiere dienen werde. Geeignete Aufnahmeplätze für verletzte oder verwaiste Tiere aus freier Wildbahn seien in Deutschland kaum vorhanden. "Angesichts der voranschreitenden Verbreitung - insbesondere von Wölfen - sind solche Plätze jedoch dringend erforderlich", heißt es von Seiten des Parks.

Sendung am So., 13.7.2025 12:00 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg

Warum Gaia in ein Gehege kam

Quelle: swr

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