Bisher liegt der Altersschnitt im Bündnis Sahra Wagenknecht bei weit über 50 Jahren. Doch die Partei will wachsen und dazu auch mehr junge Mitglieder gewinnen. Nun hat das BSW auch einen eigenen Nachwuchsverband.

Eineinhalb Jahre nach der Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) hat sich im Ruhrgebiet der Jugendverband der Partei formiert. Zur Vorsitzenden der Organisation, dem "Jugendbündnis im BSW", wurde in Bochum die 21-jährige Anastasia Wirsing, Lehramtsstudentin in Jena, gewählt. Zudem wurde die Satzung des Jugendverbandes beschlossen.

Wirsing rief laut BSW in ihrer Bewerbungsrede dazu auf, sich einzumischen: "Ich bin überzeugt, dass junge Stimmen nicht nur gehört werden müssen. Sie müssen mitentscheiden, mitgestalten, mitführen." Das Jugendbündnis im BSW (JSW) müsse ein Bündnis "mit Wucht, mit Ideen, mit Wirkung" sein.

Auch für Nicht-Parteimitglieder offen

Neben Wirsing wurden noch drei stellvertretende Vorsitzende, ein Schatzmeister sowie acht Beisitzer gewählt. Sie bilden gemeinsam den Bundesvorstand des neuen Jugendverbands.

In formaler Hinsicht ist das Jugendbündnis eine Arbeitsgruppe innerhalb des BSW, wie die Partei erklärte. Sie stehe auch Nicht-Parteimitgliedern offen. Engagieren könnten sich junge Menschen im Alter von 14 bis 35 Jahren.

Einem Sprecher zufolge waren etwa 150 junge Parteimitglieder und -unterstützer dabei, stimmberechtigt waren 113. Neben der BSW-Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali nahmen auch Vize-Parteichef Amid Rabieh sowie der Berliner BSW-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl, Oliver Ruhnert, teil. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht war selbst nicht dabei, sendete aber eine Videobotschaft.

Ziel: Junge Menschen binden

Durch die Gründung der Jugendorganisation will das BSW sich trotz des Ausscheidens aus dem Bundestag festigen und junge Leute an sich binden. Die Partei habe bei der Bundestagswahl bei Wählerinnen und Wählern zwischen 18 und 34 Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten, sagte Mohamed Ali vor dem Gründungstreffen. "Wir freuen uns sehr, dass es im BSW so viele aktive junge Menschen gibt, die sich nun in einem Jugendverband engagieren wollen."

Als Themen für Junge hat das BSW die Ablehnung von Wehrpflicht und höheren Rüstungsausgaben im Programm. Den "gigantischen Schuldenberg" müssten ja auch die Jungen abtragen, sagte Mohamed Ali. Zugleich forderte sie Investitionen in Schulen, die Infrastruktur und die Wirtschaft.

BSW wirbt um Mitglieder

Das BSW hatte Ende Juni angekündigt, bundesweit Parteigliederungen zu gründen und sehr viel mehr Mitglieder aufnehmen zu wollen. Die Zahl der damals etwa 2.800 Mitglieder soll bis zum Jahresende auf 10.000 anwachsen.

Die bisherigen Mitglieder haben nach Angaben von Mohamed Ali einen Altersschnitt von 54 Jahren, nur jedes fünfte Mitglied ist unter 40 Jahre alt. Bei der Linken, von der sich das BSW abgespalten hatte, sind nach deren Angaben inzwischen fast 60 Prozent aller Mitglieder 35 Jahre oder jünger.

Vorbereitung auf die nächsten Wahlen

Das BSW hatte bei der Wahl im Februar den Einzug in den Bundestag knapp verpasst. Die Parteispitze hat Zweifel am offiziellen Ergebnis von 4,981 Prozent der Zweitstimmen und versucht, eine Neuauszählung zu erreichen.

Gleichzeitig will sich die Partei für die Landtagswahlen im kommenden Jahr festigen, vor allem in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.

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