Waldbrände, Hitzewellen, Überflutungen: Auch in Deutschland gibt es wegen des Klimawandels immer mehr Extremereignisse. Besonders betroffen werden Städte sein, warnen Experten eindringlich.
Der Klimawandel führt in Deutschland zu immer mehr Extremereignissen. "Wir beobachten eine beispiellose Häufung von Wärmerekordjahren mit Blick auf das zurückliegende Jahrzehnt", erklärte Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied beim Deutschen Wetterdienst, anlässlich der Eröffnung des Extremwetterkongresses am Mittwoch. Auf der Tagung in Hamburg treten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit der Öffentlichkeit in Dialog, um über die Folgen des Klimawandels für die Gesellschaft zu diskutieren.
Besonders in Städten führe diese Entwicklung zu einer immer größeren Belastung der Menschen, warnen die Experten. Während es in den 1950er-Jahren beispielsweise noch drei sogenannte heiße Tage mit einer Lufttemperatur über 30 Grad gegeben habe, seien es in den zurückliegenden zehn Jahren schon zwölf gewesen. Eine Verringerung der Treibhausgaskonzentration sei aktuell nicht zu bemerken, im Gegenteil: Sie wachse stärker an denn je.
Hitze hat an Land und zu Wasser Auswirkungen
Auch in der Gesamtsicht werde es immer wärmer. Seit 1960 war nach Angaben der Organisatoren jede Dekade wärmer als die vorherige. Zwischen dem Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 und 2024 war jedes Jahrzehnt 0,13 Grad wärmer. In den vergangenen fünf Jahrzehnten waren es demnach sogar 0,41 Grad pro Dekade. "Die Beschleunigung der globalen Erwärmung ist derart schnell, dass wir aus der Klimakurve fliegen", sagte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Veranstalter des Kongresses.
Auch in den deutschen Meeren macht sich der Temperaturanstieg bemerkbar. "Die Nordsee war im Frühjahr und Sommer 2025 so warm wie nie seit Beginn der Messungen", erklärte der Präsident des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie, Helge Heegewaldt. Der Meeresspiegel bei Cuxhaven sei seit 1900 um mehr als 25 Zentimeter gestiegen.
Bis 2100 rechnet er mit einem zusätzlichen Anstieg zwischen 0,6 und 1,1 Metern. Bis 2150 könnten es fast zwei Meter sein, wenn die Treibhausgasemissionen nicht drastisch reduziert würden. Mit dem gestiegenen Meeresspiegel gehe auch eine höhere Gefahr von Sturmfluten einher, die voraussichtlich heftiger ausfallen werden.
"2050 bereits die Dreigradgrenze überschreiten"
Besonders stark seien die gestiegenen Temperaturen in den Alpen. Die Temperatur oberhalb von tausend Metern sei um bis zu zwei Grad wärmer als im Klimamittel. "Für die Gletscher im Alpenraum sind das schlechte Bedingungen, die die Schmelze beschleunigen", erklärt Gudrun Mühlbacher, die Leiterin des Münchener Klimabüros des Deutschen Wetterdienstes.
Auf dem Kongress warnen die Experten eindringlich davor, dass Deutschland sich um die Reduzierung seiner Treibhausemissionen bemühen muss. "Wir müssten dringend auf die Bremse treten, doch emittieren wir weiterhin viel zu viel CO2. Wir müssen jetzt mit einer Welt denken und planen, in der wir 2050 bereits die Dreigradgrenze überschreiten", warnt Meteorologe Böttcher. Es brauche sowohl Klimaschutz, um diese Entwicklung zu verlangsamen, als auch Maßnahmen zur Anpassung, um die Folgen besser bewältigen zu können.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.