TV-Moderator Böhmermann hat den Vorwurf von Kulturstaatsminister Weimer zurückgewiesen, auf seiner Berliner Ausstellung Antisemitismus eine Bühne zu bieten. Grund für die Kritik war der geplante Auftritt eines Rappers.

Der TV-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann weist Vorwürfe zurück, bei seiner neuen Ausstellung in Berlin mit dem geplanten Konzert des deutschen Rappers Chefket Antisemitismus eine Bühne zu bieten. "Wenn hier das Existenzrecht Israels geleugnet wird oder der Holocaust, dann schnappe ich mir Wolfram Weimer, hake mich ein und boxe die von der Bühne", sagte der 44-Jährige bei einer Pressekonferenz zum Beginn seiner Ausstellung "Die Möglichkeit der Unvernunft". Das sei für ihn eine absolute Selbstverständlichkeit. 

Die gut dreiwöchige Ausstellung befasse sich laut Böhmermann "mit unserer Zeit und was wir für real halten". Unvernunft sei nicht immer etwas Schlechtes, genauso wenig wie Vernunft immer gut sei.

Weimer wirft Rapper Chefket Antisemitismus vor

Zuvor hatte Medien- und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) ein geplantes Konzert des Rappers Chefket in der Bundeseinrichtung Haus der Kulturen der Welt (HKW) im Rahmen von Böhmermanns Ausstellung scharf kritisiert. "Chefket hat auf seinem Instagram-Kanal ein Foto von sich in einem T-Shirt mit einem Motiv veröffentlicht, das das Existenzrecht Israels in Frage stellt, da der gewünschte Staat Palästina dort auf israelischem Staatsgebiet entsteht und kein Platz für Israel vorgesehen ist", schrieb Weimer in einem Brief an die Leitung des Hauses. Dieses Motiv sei nach der Ansicht der Bundesregierung antisemitisch.

"Dass nun ausgerechnet am Jahrestag des Hamas-Anschlags auf Israel am 7. Oktober ein Konzert mit einem Künstler stattfinden soll, der antisemitische Inhalte verbreitet, empfinde ich als Provokation", schrieb Weimer weiter.

Er fordere den HKW-Intendanten Bonaventure Soh Bejeng Ndikung auf, das Gespräch mit dem Veranstalter und den Künstlern zu suchen und "Sorge dafür zu tragen, dass es nicht zu antisemitischen Äußerungen in jedweder Form kommt". Seine Toleranz höre auf, wo Judenfeindlichkeit anfange. Die Veranstalter sollten wissen, dass er als Aufsichtsrat des Hauses nicht akzeptiere, wenn die Kulturstätte für antisemitische Aktionen missbraucht werde.

Intendant bescheinigt Böhmermann "klare Haltung"

Intendant Ndikung reagierte auf Weimer in einem Antwortbrief: "Es gibt im Haus der Kulturen der Welt keinen Platz für Antisemitismus." Jan Böhmermann und das ihn begleitende Kreativteam Gruppe Royale seien bei der Kuratierung der Ausstellung sowie des dazugehörigen Programms "künstlerisch frei". Jan Böhmermanns "klare Haltung zur Frage des Antisemitismus" sei öffentlich bekannt und stehe für alle im HKW außer Frage.

Neben der Ausstellung sind auch Konzerte, Shows, TV-Aufzeichnungen und Gesprächsrunden geplant. Zum Konzept gehört, dass alle Besucher im Vorfeld ihr Handy abgeben müssen. "Wir wollen die Ausstellung bewusst in einem anderen Medium stattfinden lassen, das ist nicht für eine Reproduzierbarkeit gedacht", sagte Böhmermann.

Für den 8. Oktober ist auch Kulturstaatsminister Weimer selbst als Gesprächsgast angekündigt.

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