Laut einem Spiegel-Bericht sind die Drohnensichtungen über Schleswig-Holstein brisanter als angenommen. Dabei sollen mehrere Einrichtungen der kritischen Infrastruktur ausgemessen worden sein, darunter den Sitz des Landtags.
Die Drohnenflüge über Schleswig-Holstein Ende vergangener Woche sind einem Medienbericht zufolge brisanter gewesen als bisher bekannt.
Dem Magazin Spiegel zufolge gehen die Behörden dem Verdacht nach, dass die unbemannten Flieger gezielt Einrichtungen der wichtigen Infrastruktur überflogen, um diese zu vermessen. Betroffen seien ein Kraftwerk, das Universitätsklinikum Kiel und der Sitz der Landesregierung.
Sichtung von "Drohnenverbund"
Einem internen Behördenvermerk zufolge schwebten am Donnerstag kurz nach 21 Uhr zunächst zwei kleine Drohnen über dem Werksgelände der Marinesparte von Thyssenkrupp, berichtete der Spiegel weiter.
Kurz darauf sei über dem Universitätsklinikum ein "Drohnenverbund mit Mutterdrohne" gesichtet worden. Über der Kieler Förde seien später eine große stationäre Drohne und mehrere kleine Flugobjekte beobachtet worden, hieß es.
Polizei berichtet von Vermessungen
Auch das Landeshaus Kiel, der Sitz des Landtags von Schleswig-Holstein, sei überflogen worden, berichtete der Spiegel unter Berufung auf Sicherheitskreise.
In dem Vermerk heißt es demnach, die Landespolizei habe beobachtet, dass die Drohnenformationen in parallelen Bahnen flogen, um die Einrichtungen am Boden zu vermessen. Auch seien große Teile des Nord-Ostsee-Kanals von Ost nach West überflogen worden.
Überflüge offenbar weitreichender als angegeben
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hatte dem NDR am Freitag lediglich gesagt, dass "Drohnenüberflüge über Schleswig-Holstein festgestellt" wurden und die Ermittlungen angelaufen seien. Sie nannte aber keine Details oder die Route der Drohnen.
Der Spiegel berichtete nun weiter, dass am Donnerstag auch verdächtige Drohnen über dem Bundeswehrstandort Sanitz in Mecklenburg-Vorpommern gesichtet worden seien. Einen Tag später habe es einen ähnlichen Vorfall über dem Marinekommando in Rostock gegeben.
Deutschland will Drohnenabwehr verbessern
In den vergangenen Tagen waren zudem wiederholt Drohnen unbekannter Herkunft über dänischen Flughäfen und Militärstützpunkten gesichtet worden. Mehrere Flughäfen mussten zeitweise geschlossen werden.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte nach mehreren Drohnenvorfällen in Europa von einer gestiegenen Gefahr für die Sicherheit in Deutschland gesprochen und den Aufbau eines neuen Drohnenabwehrzentrums angekündigt. Zur Bekämpfung der Drohnen soll nach seinen Plänen bald auch die Bundeswehr eingesetzt werden dürfen.
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