Die Bundeswehr will eine große Anzahl von Flugabwehrpanzern des Typs "Skyranger" bestellen. Damit soll die Lücke geschlossen werden, die der ausgemusterte "Gepard" hinterlassen hat. Die "Skyranger" eignen sich auch zur Abwehr feindlicher Drohnen.

Die Bundeswehr plant eine Großbestellung von Flugabwehrpanzern des Typs "Skyranger 30" beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall. Das ARD-Hauptstadtstudio bestätigte eine entsprechende Meldung des Handelsblatts, das sich auf das Verteidigungsministerium und auf Personen aus dem industriellen Umfeld bezog.

Laut Handelsblatt sollen noch in diesem Jahr mehr als 600 "Skyranger"-Systeme bestellt werden. Der Auftragswert samt dazugehöriger Fahrzeuge werde auf mehr als neun Milliarden Euro beziffert.

Verteidigungsministerium bestätigt Verhandlungen

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte keine Zahlen, sagte aber, man sei in Verhandlungen. Ein Prototyp des "Skyranger"-Systems ist demnach gerade in der Erprobung. Diese laufe noch Jahresende.

Laut dem Sprecher wurden bereits 19 Systeme bestellt. "Und das ist ja auch angekündigt worden, dass wir, wenn sich dieses System in der Erprobung bewährt, Bedarf an weiteren Fahrzeugen haben in einer dreistelligen Zahl", sagte er.

Rheinmetall spricht von großem Interesse am "Skyranger"

Ein Rheinmetall-Sprecher teilte mit, man stelle sich aufgrund des hohen Interesses mehrerer Kundenländer am "Skyranger" auf eine signifikante Produktionssteigerung ein. Richtgröße seien derzeit mindestens 200 Stück pro Jahr.

Als Teil der bisherigen Bundeswehr-Bestellung sollen 2026 zwei weitere Fahrzeuge für die Erprobung ausgeliefert werden. Ab 2027 beginne die Serienlieferung, die bis Mitte 2028 abgeschlossen sein werde.

"Skyranger" auch für die Ukraine

Laut Rheinmetall sollen "Skyranger"-Systeme im Wert eines dreistelligen Millionenbetrags auch an die Ukraine geliefert werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird diese Bestellung durch einen EU-Staat finanziert.

Bei der Bundeswehr soll mit dem System eine Fähigkeitslücke geschlossen werden, die der 2010 ausgemusterte "Gepard" gelassen hatte - der Flugabwehrpanzer ist inzwischen in der Ukraine zur Abwehr russischer Drohnen im Einsatz.

"Skyranger" kann Schwarmangriffe von Drohnen abwehren

Laut Rheinmetall ist "Skyranger" ein leistungsstarkes, autonomes Waffensystem, das gegen Drohnen, Hubschrauber und präzisionsgelenkte Munition eingesetzt werden kann.

Die Flugabwehrpanzer können sogenannte Splittermunition mit einer hohen Feuerrate verschießen. "Jedes dieser Systeme kann vier mal vier Kilometer abdecken, um komplett drohnenfrei zu sein", hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger im September in einem ZDF-Interview erklärt.

In den vergangenen Wochen waren in mehreren europäischen Ländern - auch in Deutschland - Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet worden. Vor allem nach dem vergangene Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen am Münchner Flughafen Drohnen beobachtet wurden - und der Flugbetrieb zweimal eingestellt werden musste - wurden Forderungen nach einem besseren Schutz lauter. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will dafür Gesetze verschärfen und bei der Abwehr auch auf die Bundeswehr setzen.

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