Mit Steuererleichterungen in Milliardenhöhe will die Bundesregierung Unternehmen motivieren, wieder mehr zu investieren. Der Bundestag hat nun das Wachstumspaket beschlossen. Die Opposition meldet schon mal Zweifel an.
Der Optimismus bei den Unternehmen kehrt langsam zurück - nun könnte die Stimmung sich noch einmal verbessern: Der Bundestag hat Steuerentlastungen in Milliardenhöhe beschlossen, die der Wirtschaft aus ihrer Krise helfen sollen. Erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten für Maschinen bereits zum 1. Juli sollen dafür sorgen, dass Firmen wieder mehr investieren
Konkret sollen Unternehmen ihre Ausgaben für Maschinen und Geräte im laufenden und in den nächsten zwei Jahren degressiv von der Steuer abschreiben können - und zwar mit bis zu 30 Prozent. Dadurch sinkt direkt nach einer Anschaffung die Steuerlast und Firmen haben schneller wieder mehr Geld zur Verfügung.
Wenn der sogenannte Investitionsbooster ausgelaufen ist, soll ab 2028 schrittweise die Körperschaftsteuer sinken - und zwar von derzeit 15 Prozent auf zehn Prozent im Jahr 2032.
Bundestag verabschiedet "Investitionsbooster"
Nicole Kohnert, ARD Berlin, tagesschau, 26.06.2025 12:00 UhrFörderung für E-Autos und Forschung
Außerdem wird der Kauf eines reinen Elektroautos für Unternehmen steuerlich attraktiver. Nicht nur die Preisobergrenze von 75.000 auf 100.000 Euro soll pro Wagen erhöht werden, auch ist eine 75-prozentige Abschreibemöglichkeit im ersten Jahr der Anschaffung vorgesehen.
Um Investitionen in Forschung und Entwicklung anzukurbeln, soll zudem die Forschungszulage ausgebaut werden. So ist vorgesehen, die Obergrenze zur Bemessung der Zulage von derzeit zehn auf zwölf Millionen Euro anzuheben. Das gilt für den Zeitraum von 2026 bis 2030.
Die Forschungszulage soll außerdem auf zusätzliche Gemeinkosten und sonstige Betriebskosten ausgeweitet werden. Die Verfahren sollen bürokratieärmer werden.
Kritik von Grünen und der Linkspartei
Die Grünen-Finanzpolitikerin Katharina Beck betonte, neue Abschreibungsregeln seien keine Investitionsgarantie. Das Geld könne beispielsweise auch an Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet werden. Auch der Linken-Abgeordnete Christian Görke zweifelt an, dass Steuersenkungen tatsächlich zu mehr Investitionen führen.
Viele Unternehmen zögern derzeit beim Investieren auch wegen der schwierigen internationalen Lage und der impulsiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.
Hohe Steuerausfälle
Wegen der erwarteten Steuermindereinnahmen hatten die Länder einen Ausgleich gefordert. Die Einigung in der dazu eingesetzten hochrangigen Bund-Länder-Gruppe gelang erst in dieser Woche.
Demnach erstattet der Bund den Kommunen ihre mit dem Investitionspaket verbundenen Steuerausfälle in den Jahren 2025 bis 2029 vollständig, den Ländern zumindest teilweise. Umgesetzt werden soll dies im Fall der Kommunen durch eine Änderung deren Anteils an den Einnahmen aus der Mehrwertsteuer.
Die Länder sollen als Kompensation in den Jahren 2026 bis 2029 zusätzliche acht Milliarden Euro aus dem Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Klimaschutz erhalten.
Bundesrat stimmt Mitte Juli ab
Für den Gesetzentwurf stimmten die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD. Die AfD enthielt sich. Dagegen stimmten die Grünen und die Linkspartei.
Eine Hürde muss das Gesetz noch nehmen: Am 11. Juli stimmen die Länder im Bundesrat darüber ab. Sie haben allerdings ihre Zustimmung signalisiert.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.