Nostalgie satt: Zum Jubiläum feiert das legendäre Magazin "Yps" eine kurze Wiederauferstehung. Zwei Hefte, der obligatorische Gimmick und ein Buch holen nicht etwa heutige Kinder ab, sondern die der 70er und 80er Jahre.

"Yps"? So mancher junge Mensch wird sich fragen, wer oder was das sein soll. Bei Älteren allerdings weckt das Wort nostalgische Gefühle. Kindheitserinnerungen werden wach, an Comics, Rätsel und vor allem Gimmicks: Urzeitkrebse züchten, mit dem Solar-Zeppelin über die Wiese laufen oder die Agentenausrüstung im Großstadtdschungel testen. Im besten Falle weckten die kleinen Spielzeuge den Forscher- und Entdeckerdrang. Im schlechtesten Fall funktionierten sie nicht, waren billiger Plastikkrempel.

"Yps" - das ist das legendäre Magazin, das vor 50 Jahren erstmals in Deutschland erschien, beim Verlag Gruner + Jahr. Es war dem französischen Heft "Pif Gadget" nachempfunden, das mit Spielzeug-Beilagen seine Leserinnen und Leser begeisterte. Dieses Konzept war auch in Deutschland nicht unbekannt, doch kein Magazin setzte das so konsequent um wie "Yps".

In den folgenden 25 Jahren prägte das Magazin eine ganze Generation. Nicht nur mit Gimmicks und Basteleien, sondern auch mit zahlreichen Comicserien. Dazu gehörten Klassiker wie "Asterix", "Lucky Luke", "Marsupilami" und "Percy Pickwick", aber auch Eigenproduktionen wie "Yinni und Yan" und "Captain York". Hinzu kamen die Abenteuer von "Yps & Co." rund um das Maskottchen, ein kariertes Känguru.

Doch im Jahr 2000 kam das Aus des Heftes. Es folgten zwar mehrere Wiederbelebungsversuche des neuen Eigentümers Egmont Ehapa, die jedoch nicht von Dauer waren. Zum 50. Geburtstag, der im Oktober ansteht, wird aber geklotzt: mit einer Jubiläumsausgabe, die aus zwei Heften (und Gimmick) besteht, sowie einem Buch über die Geschichte des Magazins.

Eine große Portion Nostalgie

Der Heft-Doppelpack besteht einerseits aus einem Magazin, das früheren Ausgaben nachempfunden ist. Hier gibt es ein paar Comics mit altbekannten Figuren (alles Nachdrucke), eine Leseprobe der neuen "Captain Future"-Reihe des Carlsen-Verlags, Humorseiten mit altbackenen Witzen und ein paar Rätsel und Bastelanleitungen. So weit, so gut. Aber nichts, was heutige Kinder oder Erwachsene begeistern würde. Nicht alle Comic-Serien haben die Zeit gut überstanden.

Interessanter ist das zweite Heft, das sich nostalgisch mit den 70er und 80er Jahren beschäftigt. Angesprochen werden nicht Kinder, sondern die nun erwachsenen Leser der ursprünglichen Hefte. Das inzwischen zahlungskräftige Publikum wird mit Erinnerungen an damalige Fernsehserien, Kinofilme und Spielzeug abgeholt. Schließlich wollen auch Entscheider entspannen. An die richtet sich das Gimmick: eine Dart-Scheibe, die per Magnet-Pfeilen bei der Entscheidungsfindung helfen soll.

Die Redaktion hat auch einige Prominente zu ihrer Kindheit mit "Yps" befragt: Kriminalbiologe Mark Benecke entdeckt die Gimmicks alter Ausgaben, Moderator Markus Kavka spricht über die Musik der 80er Jahre (inklusive Mixtape) und Oliver Kalkofe über Kult-Fernsehserien. Eine Teaser-Seite für den im Oktober erscheinenden neuen "Asterix"-Band sowie Texte über Vintage-Spielzeug, den Zauberwürfel, die Blüte der Kiosk-Comics und Europa-Hörkassetten runden das Heft ab.

Ein Buch erzählt die Geschichte von "Yps"

Viele Leserinnen und Leser werden sich mit diesem Heft schnell in die eigene Kindheit zurückversetzt fühlen - und auf einer Doppelseite an die typischen Zutaten eines damaligen Kinderzimmers. Eines westdeutschen Kinderzimmers wohlgemerkt, einen Blick über die Mauer gibt es nicht. Ein Text geht immerhin auch auf Fernsehserien aus dem Ostblock ein, die im Westfernsehen liefen. Pan Tau lässt grüßen.

Wer noch etwas tiefer in die "Yps"-Geschichte eintauchen will, kann zu einem gleichzeitig erscheinenden Buch greifen: "50 Jahre Yps - das Buch. Ohne Gimmick". Der lesenswerte Band bietet vor allem Comics, von kurzen Abenteuern von "Yps", "Yinni und Yan" und "Pif" über Onepager von "Robin Ausdemwald" bis zu albumlangen Geschichten der Westernserie "Buddy Longway" und der Detektivreihe "Percy Pickwick". Die Comics sind trotz ihres Alters gut aufbereitet, Farben und Druckqualität überzeugen. Das Herzstück ist der kenntnisreiche Text des Comic-Experten Volker Hamann, der die Auf und Abs der Geschichte von "Yps" nachzeichnet und einen Blick auf dessen popkulturellen Einfluss wirft.

Zum 50. Jubiläum erhält das Magazin damit ein neues Kapitel. Die beiden Hefte erfinden das Rad nicht neu, sind aber genau zugeschnitten auf Nostalgiker, die noch einmal in ihre Kindheit eintauchen wollen. Das Buch dagegen bietet einen tiefen Blick auf die Geschichte eines Kult-Magazins, das manche alten Leser noch heute begeistert.

Das Jubiläums-Set mit zwei Heften und Gimmick ist ab dem 4. September für 8,99 Euro im Zeitschriftenhandel oder bei Egmont Ehapa erhältlich. Das Buch "50 Jahre Yps" gibt es ab dem 9. September. Wer nicht genug bekommen kann: Viele Infos zum "Yps" gibt es auf einer privaten Fanpage.

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