Beim Defilé am Sarg des verstorbenen Modezaren Armani erscheint nicht nur die übliche Prominenz. Viele Mailänder nehmen in aller Stille Abschied von der großen italienischen Stilikone. Die Beerdigung soll ganz im privaten Rahmen stattfinden.
Tausende Menschen haben Giorgio Armani die letzte Ehre erwiesen. Auch die italienische Modeschöpferin Donatella Versace und andere Prominente kamen zum Hauptsitz des Luxuslabels in Mailand, wo der Sarg des am Donnerstag im Alter von 91 Jahren verstorbenen Modeschöpfers aufgebahrt wurde. Unter den Trauernden war ebenso der der Chef des italienischen Luxusautoherstellers Ferrari, John Elkann. Viele Gäste wurden von Armanis Weggefährten Leo Dell'Orco begrüßt wurden. Der Sarg soll bis Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Am Montag findet dann in Mailand die Beerdigung im privaten Rahmen statt.
Am Hauptsitz des Modelabels, einer ehemaligen Schokoladenfabrik, standen zahlreiche Trauernde Schlange, um von Armani Abschied zu nehmen. Er sei ein "unglaublicher Mann" gewesen, sagte die Armani-Mitarbeiterin Silvia Albonetti vor Ort. Er sei manchmal streng gewesen, aber immer menschlich. Der 20-jährige Modestudent Pietro Angeleri sagte, jede von Armanis Modeschauen sei "reine Magie" gewesen. "Niemandem ist es wie ihm gelungen, Frauen in Szene zu setzen."
Zeitung: Todesursache Leberversagen
Armani starb wenige Wochen vor dem 50. Jubiläum des von ihm gegründeten Modelabels. "Il Signor Armani", wie ihn seine Mitarbeiter nannten, habe "bis in die letzten Tage unermüdlich gearbeitet" und sich "dem Unternehmen, den Kollektionen und verschiedenen und immer neuen Projekten im Sein und Werden" gewidmet, hieß es. Das Unternehmen machte keine genaueren Angaben zu seinem Tod. Die Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtete nun, er sei an Leberversagen gestorben.
Der Modeschöpfer hatte bereits in den vergangenen Monaten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt. Laut dem Zeitungsbericht war er im Juni wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Mitte Juni verpasste er die Präsentation seiner Herrenkollektion in Mailand. Auch an der Armani-Privé-Show im Juli in Paris nahm er erstmals seit 20 Jahren nicht teil.
Giorgio Armani wurde 1934 in einer kleinbürgerlichen Familie mit armenischen Wurzeln im norditalienischen Piacenza geboren. Seine Arbeit in der Modebranche begann er nach einem abgebrochenen Medizinstudium im berühmten Kaufhaus La Rinascente in der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand. In den 70er-Jahren baute er mit seinem früh verstorbenen Geschäftspartner Sergio Galeotti ein Modeunternehmen auf, zu dem neben Kleidung auch Schmuck, Parfums, Inneneinrichtung und Luxushotels gehören.
Hollywoodsstars trugen seine Mode
Über die Jahrzehnte baute Armani ein regelrechtes Imperium auf, mit weltweit mehr als 600 Boutiquen und über 10.000 Angestellten. Mit seiner Mode begeisterte er auch Filmstars wie Michele Pfeiffer, George Clooney oder Leonardo Di Caprio, die sich von ihm einkleiden ließen.
Armani hat keine Kinder - und sein Unternehmen bis zuletzt selbst geführt. Seine Nichten Roberta und Silvana Armani arbeiten für das Label. Sein Neffe Andrea Camerana ist Mitglied im Vorstand. Nach Armanis Tod kündigten seine Familie und Mitarbeiter an, "das was er aufgebaut hat, zu schützen" - und das Unternehmen in Erinnerung an ihn weiterzuführen.
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