Nach der anhaltenden Diskussion um die Moderation der von NDR und BR produzierten Sendung „Klar“ wird es eine Neubesetzung geben. Der NDR kündigte am Freitag an, dass Journalistin Tanit Koch künftig die vom Sender verantworteten Ausgaben des Reportagemagazins moderieren und redaktionell mitgestalten soll. Sie übernimmt damit aufseiten des NDR die Rolle von Julia Ruhs, die das Format bislang präsentierte.
Koch arbeitet als Autorin beim Magazin „Focus“, davor war sie unter anderem Chefredakteurin der „Bild“-Zeitung (gehört wie WELT zu Axel Springer) und der Zentralredaktion des Privatsenders RTL. Außerdem leitete sie 2021 die Wahlkampfkommunikation für den damals bei der Bundestagswahl unterlegenen Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).
Koch selbst erklärte in einer Mitteilung des NDR: „Die Gelegenheit, das Format ‚Klar‘ im Wechsel mit Julia Ruhs zu präsentieren, freut mich sehr. Ich sehe es als Chance, mit meiner Perspektive von außen zur Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beizutragen.“
Vor der Bekanntgabe hatte der Redaktionsausschuss des NDR eine schnelle Klärung der Personalfragen verlangt. „Wir wünschen uns von der Geschäftsleitung so rasch wie möglich Aufklärung für alle Mitarbeitenden über die Hintergründe und Einzelheiten zu den programmlichen Entscheidungen in Bezug auf ,Klar‘“, hieß es in einer Stellungnahme. Bei den Beschäftigten des Hauses gebe es rund um die Weiterführung des Formats nicht nur „einen großen Informationsbedarf“. Auch die Reputation des Senders sei zu schützen.
Der NDR hatte Mittwoch mitgeteilt, dass Julia Ruhs „Klar“ nach drei Pilot-Folgen das Magazin nicht mehr für den Sender moderiert. Sie soll aber als Moderatorin in den vom Bayerischen Rundfunk verantworteten Ausgaben des Magazins arbeiten. Eine Begründung gab der NDR nicht. Wie WELT berichtete, gab es aber massiven Widerstand innerhalb der NDR-Belegschaft gegen Ruhs, die Autorin des Bestsellers „Links-grüne Meinungsmacht“ ist.
Unions-Politiker wie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierten den Schritt des NDR scharf. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann brachte ein Einfrieren des Rundfunkbeitrags auf dem aktuellen Niveau ins Spiel.
Neue Folgen von „Klar“ sind erst für 2026 geplant.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.