In der zweiten "Wer wird Millionär?"-Folge nach der Sommerpause sorgen ein Publikumsgast mit frivoler Vergangenheit und ein wahres IQ-Unikat für viel Aufsehen.

Normalerweise stehen knifflige Fragen, helfende Joker und große Gewinnsummen im Fokus, wenn Günter Jauch die Zuschauer zu einer neuen "Wer wird Millionär?"-Ausgabe begrüßt. Manchmal rückt das Offensichtliche aber auch in den Hintergrund. Dann drängen amüsante Privat-Anekdoten und spontane Live-Drehungen und Wendungen ins Rampenlicht und stehlen dem unterhaltsamen Standard mal eben die Show. In der zweiten Format-Folge nach der langen Sommerpause entscheidet sich Übergangskandidat Max Romanik aber zunächst für die gängige "Marschroute".

Unaufgeregt und konzentriert marschiert der Westfale durch das Fragenlabyrinth, wohlwissend, wo seine Wissensgrenzen liegen. Für satte 125.000 Euro möchte Günther Jauch schließlich wissen, in welchem Jahrzehnt es insgesamt sechst verschiedene Fußballbundesliga-Meister gab. Es wären die "1960er" gewesen. Aber: "Bei Fußball bin ich raus!", gesteht der 25-jährige Biologie-Experte. Gezockt wird nicht. Und so bleibt es bei stolzen 64.000 Euro und der vorfreudigen Aussicht auf eine Zukunft als "Kaffeeröster im Nebenerwerb".

Stimulierende Zeitschriften und ein vermessender Arzt

Über einen ähnlich stattlichen Gewinn würde sich auch Anna Maria Martin y Moreno freuen. Aber der zweifachen Mutter macht die Nervosität einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Kandidatin schleppt sich von einer Frage zur nächsten, als Günther Jauch plötzlich ihren Gatten im Publikum entdeckt. Der war vor zehn Jahren auch schon einmal zu Gast im "Wer wird Millionär?"-Ratestudio und hatte damals eine sehr schlüpfrige Geschichte mit im Gepäck. "Sie waren mal Kondomtester!", frischt Günther Jauch die Erinnerungen des Ehemannes auf. In einem Videorückblick kommt noch einmal alles ganz frisch auf den Tisch. Stimulierende Zeitschriften, ein "geschwollenes Lineal" und ein "vermessender Arzt" sorgen für viel Gelächter und reichlich Schamesröte im Publikum.

Leider lässt sich die etwas gequält lächelnde Gattin von der hörbar auflockernden Stimmung nicht anstecken. Anna Maria Martin y Moreno steckt immer noch im Wissensstau fest. Irgendwann sind alle Joker weg. Ganze 4000 Euro sind im Pott. Aber die Kandidatin hat ein Einsehen. Auch die Frage, welche beiden Musiklegenden erst im April ihren jahrzehntelangen Stress miteinander beilegen konnten, kann die Energiekonzern-Mitarbeiterin nicht beantworten ("Madonna und Elton John" wäre die richtige Antwort gewesen). "Sie wollen eine Entscheidung, ich nehme die 4000 Euro mit", erklärt die Kandidatin. Sekunden später tritt Anna Maria Martin y Moreno etwas enttäuscht den Heimweg an.

"Ich dachte immer, dass Maulwürfe so ledrig wären"

Es folgt Simon Bachtler, der sich ähnlich fokussiert und aufgeräumt präsentiert wie Übergangskandidat Max Romanik. Nur einmal zieht der Gebäudetechnik-Ingenieur verwunderte Blicke auf sich. Dabei geht es - nicht nur, aber auch - um das Aussehen eines Maulwurfs. "In Beschreibungen welchen Tieres liest man oft, dass es ein samtweiches Fell ohne Strich hat?", will Günther Jauch wissen. Zur Auswahl stehen der Biber, das Eichhörnchen, der Maulwurf und der Igel. Es geht um 16.000 Euro und Telefonjoker Thomas Werner kennt sich zum Glück bestens im Bereich Flora-Fauna aus. Sein "Maulwurf"-Tipp öffnet dem Kandidaten die Tür zur 32.000-Euro-Frage, auch wenn der sich verwundert den Kopf kratzt.

"Ich dachte immer, dass Maulwürfe so ledrig wären", gesteht Simon Bachtler. In diesem Moment runzelt nicht nur Günther Jauch kurz die Stirn. Am Ende seines Auftritts redet aber niemand mehr über seinen Maulwurf-Fauxpas. Stattdessen ertönt lauter Beifall, als sich Simon Bachtler nach getaner Quizarbeit mit 32.000 Euro aus dem Staub macht.

Kurz darauf tritt Mark Thomsen ins Rampenlicht. Der vierte Kandidat des Abends sorgt schon vor der ersten Frage für lautes Gemurmel im Studio. "Ich nehme Medikamente gegen ADHS", sagt der 45-Jährige, ohne mit der Wimper zu zucken. Das Haar ist zerzaust, die Brille hängt etwas schief. Aber der Verstand ist messerscharf. "Die Medikante sind zum Aufputschen, haben aber nicht wirklich geholfen", gesteht der Sprachlehrer aus Einbeck. Es folgt ein unterhaltsames Hin und Her zwischen einem neugierigen Showmaster und einem sehr wachen Geist, der sich manchmal in seinem großen Ganzen aber auch etwas selbst im Wege zu stehen scheint.

Der erste Impuls zählt

Mark Thomsen ist zweifelsohne ein Unikat, der sich nicht viel um Standardisiertes schert. Der Mann, der erst nach der erfolgreichen Beantwortung der 16.000-Euro-Frage seinen beachtlichen IQ preisgibt (150), hört nur auf seine eigene Stimme und sein Bauchgefühl. Als es um die Frage geht, welcher Original-Sänger welchen Hits nur wenige Monate nach dessen Veröffentlichung verstarb, lässt sich Mark Thomsen nicht von seinem ersten Impuls abbringen. Der Kandidat schließt die Songs "Highway To Hell", "Sweet Child 'O Mine" und "Roxanne" sofort aus und "verbeißt" sich stattdessen in den Track "Paranoid", obwohl er nicht einmal weiß, von wem der Song eigentlich stammt.

Alle Versuche, ihn irgendwie davon abzubringen, scheitern. Natürlich wäre "Highway To Hell" von AC/DC richtig gewesen. Urheber Bon Scott starb nur kurz nach dem Verfassen des Songs an einer Alkoholvergiftung. Mark Thomsen aber bleibt stur. So nimmt der markante Pädagoge am Ende nur 500 statt 32.000 Euro mit nach Hause. "Hat Spaß gemacht!", sind seine letzten Worte. Na, wenigstens etwas. Nächste Woche geht es dann mit der Discounter-Angestellten Julia Zeiher als Übergangskandidatin weiter. Die verheiratete Mutter aus Untereisesheim steht bei 500 Euro.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.