Bald 41 Abenteuer haben die tapferen Gallier um Asterix und Obelix erlebt. Da fällt die Auswahl schwer. ntv.de stellt - ganz subjektiv - die besten Alben vor. Sie stammen fast alle von den beiden Asterix-Schöpfern. Und sie spielen im Dorf und in entlegenen Winkeln des Römischen Reichs.

Mit "Asterix in Lusitanien" erscheint in dieser Woche der 41. Band von "Asterix". Die Reihe ist ein Massenphänomen, das weit über die Grenzen Frankreichs hinaus Millionen Fans hat. Deutschland ist dabei der zweitgrößte Markt - das neue Album erscheint hier in einer Auflage von 1,8 Millionen von weltweit 5 Millionen.

Zu den bald 41 Abenteuern gesellen sich ein paar Sonderbände und Sekundärliteratur. Anfänger stehen also einer großen Auswahl gegenüber. Doch wo anfangen? ntv.de präsentiert die besten Alben der Reihe in chronologischer Reihenfolge. Eine schwierige - und ganz subjektive - Aufgabe. Denn vor allem die Bücher der beiden Asterix-Schöpfer Rene Goscinny und Albert Uderzo genießen Klassikerstatus.

Ebenfalls keine Überraschung: Viele der besten Geschichten sind Reiseabenteuer. Denn mit viel Einfühlungsvermögen und Humor bedienen die Künstler die jeweiligen Klischees der Gastländer - und tragen so zum internationalen Erfolg der Reihe bei. Bis heute spielen diese Abenteuer eine große Rolle, sie erscheinen abwechselnd mit Geschichten, die im gallischen Dorf spielen. Alle hier vorgestellten Bände sind als Hardcover im Buchhandel (je 13,50 Euro) oder als Softcover im Zeitschriftenhandel (je 7,99 Euro) erhältlich.

"Asterix und Kleopatra", Band 2 (in Frankreich Band 6)

Worum geht's? Beginnen wir die Reise im alten Ägypten. Architekt Numerobis reist ins ferne Gallien, denn er benötigt Hilfe. Kleopatra verlangt von ihm den Bau eines überragenden Palastes, mit dem sie den römischen Machthaber Julius Cäsar beeindrucken will. So verschlägt es Asterix, Obelix, den Druiden Miraculix und Hündchen Idefix an den Nil. Dort bekommen sie es nicht nur mit römischen Legionären, Piraten und dem intriganten Pyradonis zu tun, sondern auch mit einer Herrscherin mit äußerst niedlicher Nase.

Warum überzeugt der Band? Außer der entzückenden Nase gibt es zahlreiche kulturelle Anspielungen, zum Beispiel, wie die Sphinx ihre Nase verlor. Sehr witzig sind auch die Sprechblasen mit Hieroglyphen. Viele Szenen sind - auch dank der Verfilmung als Zeichentrickfilm - unvergessen, darunter der fixe Bau des Palastes dank Zaubertrank. Nicht zuletzt: Idefix hat hier seinen ersten albenlangen Auftritt und trägt erstmals seinen Namen. Und gleich mehrmals rettet er die Gallier vor der Niederlage.

"Asterix und die Goten", Band 7 (in Frankreich Band 3)

Worum geht's? Miraculix ist auf dem Weg in den Karnutenwald, zu einem Treffen der Druiden. Zur Sicherheit wird er von Asterix und Obelix begleitet. Zu Recht, denn eine Gruppe Westgoten unter dem Anführer Rhetorik plant die Entführung eines Druiden, um mit ihm Gallien und das Römische Reich zu erobern. Miraculix wird entführt, seine Freunde wollen ihn befreien - und der römische Grenzposten verliert den Überblick, wer hier in welche Richtung unterwegs ist.

Warum überzeugt der Band? Asterix und die Deutschen - als der Band erschien, lag der Zweite Weltkrieg noch keine 20 Jahre zurück, entsprechend trägt er gewisse antideutsche Züge. Heute lässt sich aber sehr gut lachen über diese Goten mit ihren Pickelhauben, die in Fraktur sprechen, gern marschieren und noch lieber rumbrüllen. Erwachsene Leser können sich über viele historische Anspielungen freuen. Gerade in Deutschland hat der Band deshalb eine Sonderstellung inne. Wie die Gallier die pedantische Ordnung der Goten durchwirbeln, ist brüllend komisch.

Übrigens: In der ersten deutschen Übersetzung im Kauka-Verlag wurde die Handlung als "Siggi und die Ostgoten" teils stark umgeschrieben und auf die deutsch-deutsche Teilung gemünzt. Statt um Gallier und Westgoten ging es plötzlich um West- und Ostgoten. Uderzo und Goscinny waren alles andere als begeistert und kündigten die Lizenz.

"Asterix bei den Briten", Band 8

Worum geht's? Cäsar hat ganz Großbritannien erobert. Ganz Großbritannien? Nein! Ein kleines britisches Dorf leistet erbitterten Widerstand. Doch der bröckelt, und so erinnert sich Teefix an seinen Vetter Asterix und bittet ihn um Hilfe. Gesagt, getan: Mit einem Fass Zaubertrank im Gepäck machen sich die Gallier auf den Weg, um Beistand zu leisten. Doch dazu müssen sie Londinium passieren, wo ihnen das Fass gestohlen wird. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt.

Warum überzeugt der Band? Fünf-Uhr-Tee und Wildschwein in Pfefferminzsoße, penible Rasenpflege, Rugby und natürlich jede Menge stoische Briten - vermutlich kein anderer Band zieht so genüsslich die Eigenheiten eines Volkes durch den Kakao. Auch die kongeniale Verfilmung hat dazu beigetragen, dass dieses Abenteuer immer wieder als eines der besten genannt wird. Ein Höhepunkt: die Nachbarn des Fassräubers, die dessen Verhör mit trockenstem britischem Humor kommentieren. Und: das Rugby-Match. Und, und, und. Ein Klassiker.

"Asterix als Legionär", Band 10

Worum geht's? Falbala verzaubert das Herz von Obelix - und der würde alles für sie tun. Natürlich auch ihren Verlobten aus den Fängen der Römer befreien. Doch weil es nicht anders geht, müssen er und Asterix dazu der römischen Legion beitreten und sich in Liebenswürdigkeit üben. Das Heer jedenfalls ist danach nicht mehr dasselbe.

Warum überzeugt der Band? Die Ausbildung zu Legionären, an der auch ein Ägypter, ein Grieche, ein Gote und ein Brite teilnehmen und für Sprachverwirrung sorgen, ist schreiend komisch, der ganze Band einer der lustigsten der Reihe. Vielleicht sogar der lustigste überhaupt. Die Handlung ist recht kompakt, die Gagdichte dafür sehr hoch. Ein guter Startpunkt, um ins Asterix-Universum einzutauchen.

"Asterix und der Arvernerschild", Band 11

Worum geht's? Majestix, großer Chef des gallischen Dorfs, muss eines Leberleidens wegen zur Kur ins Arvernerland. Asterix und Obelix begleiten ihn und stolpern nahe der Stadt Gergovia in eine Auseinandersetzung mit den Römern. Sie tauchen bei Alkoholix unter, der ihren Kampf gegen die Römer bewundert. Cäsar aber ist dieser Widerstand ein Dorn im Auge. Schließlich suchen beide Seiten nach dem titelgebenden Arvernerschild, das einst dem gallischen Anführer Vercingetorix gehörte. Wer es am Ende besitzt, triumphiert. Aber wo ist es?

Warum überzeugt der Band? Nach dem Gagfeuerwerk in Band 10 folgt ein Fest für Feinschmecker, das tief in die gallisch-römische Geschichte eintaucht und vom französischen Nationalstolz handelt. Etwas Vorwissen ist dazu nötig: In Gergovia siegten 52 v. Chr. die Gallier unter Vercingetorix gegen die Römer - und darauf sind die Einwohner im Comic noch immer sehr stolz. Deshalb sind Asterix und Obelix hier mehr als willkommen. Berühmt geworden aus dem Band ist aber vor allem der Satz "Alesia? Ich kenne kein Alesia!" In dem Ort erlebten die Gallier kurz nach der Schlacht von Gergovia eine verheerende Niederlage, die ihren Widerstand endgültig brach. Die Leugnung Alesias zieht sich als Running Gag durch den Band, der außerdem eins der überraschendsten und schönsten Enden der Reihe hat - und neben "Asterix bei den Briten" der Favorit des Autors ist.

"Asterix bei den Olympischen Spielen", Band 12

Worum geht's? Nein, ihr Dorf haben die Römer nicht erobert. Aber in diesem Fall geben sich die Gallier gern als Römer aus, um an den Olympischen Spielen in Griechenland teilnehmen zu können. Wer soll sie auch schlagen, wenn sie doch das beste Dopingmittel aller Zeiten haben: den Zaubertrank. Doch die Regeln in Olympia sind streng, die Konkurrenz stark - und Doping verboten. Kann Asterix dennoch einen Lorbeerkranz erringen?

Warum überzeugt der Band? Schon Band 10 und 11 sind klasse, der Folgeband kann da mithalten - es ist die goldene Zeit der Reihe. Und mit Olympia haben Goscinny und Uderzo ein tolles Thema gefunden. Von gierigen Funktionären bis zu Aufputschmitteln persiflieren sie den modernen Sportbetrieb. Aber auch der Massentourismus bekommt eins mit. Und selbst die griechische Kultur wird durch den Kakao gezogen, man denke nur an den Vasenmaler.

"Streit um Asterix", Band 15

Worum geht's? Alle militärischen Versuche der Römer, das gallische Dorf einzunehmen, sind gescheitert. Also greift Cäsar zu einer List. Tullius Destructivus ist ein begnadeter Unruhestifter, denn er kann im Handumdrehen Menschen gegeneinander aufbringen, egal wie befreundet sie auch sein mögen. Selbst bei den Galliern, die zwar rauflustig, aber gegeneinander nie feindlich gesinnt sind, gelingt ihm dieses Kunststück. Wer kann ihn aufhalten?

Warum überzeugt der Band? Es ist ein großes Durcheinander, das Destructivus anrichtet. Und es macht vor allem im zweiten Teil höllisch Spaß, Römern wie Galliern dabei zuzusehen, wie sie sich immer weiter in dieses Lügengewebe verstricken. Eine weitere Besonderheit: Uderzo und Goscinny rücken hier auch die Frauen des Dorfes in den Vordergrund.

"Asterix bei den Schweizern", Band 16

Worum geht's? Die Gallier helfen den Römern? Wirklich? Naja, nur einem bestimmten Römer, der die hemmungslose Korruption des Statthalters Agrippus Virus beenden soll. Allerdings wird der Schatzmeister vergiftet. Retten könnte ihn eine bestimmte Pflanze: Edelweiß. Das gibt es nur hoch oben in den Schweizer Alpen. Asterix und Obelix wagen die beschwerliche Reise.

Warum überzeugt der Band? Ordentlich sind sie, die Schweizer, und neutral. Ihre Uhren gehen exakt und die Banken sind sicher. Bis Asterix und Obelix eintreffen. Mit enormer Gründlichkeit nehmen Uderzo und Goscinny die Eigenheiten der Eidgenossen auseinander. Das Fondue beim römischen Statthalter in Genf gehört ohnehin zu den lustigsten Szenen der Reihe.

"Asterix auf Korsika", Band 20

Worum geht's? Die Gallier sind in Rauflust und nehmen sich das römische Lager Babaorum vor. Dort befreien sie Osolemirnix, der sich als Korse herausstellt, der ins Exil verbannt wurde. Um dessen Kampf gegen die römischen Besatzer zu unterstützen, begleiten sie ihn nach Hause. Auf Korsika nehmen sie es mit dem gierigen Statthalter Crassus Vampus auf, lernen aber auch viele Eigenheiten der Bevölkerung kennen.

Warum überzeugt der Band? Klappmesser, aromatischer Käse, Siesta, Familienehre und Blutrache: Die korsische Kultur wird als nicht gerade zimperlich dargestellt. So wie bei anderen Völkern werden auch hier ihre Eigenheiten persifliert, nur dass alles etwas härter ausfällt, womit der Band einen ganz eigenen Ton erhält. Dabei ist der stoische Osolemirnix eine der prägnantesten Figuren der Reihe. Wie die stolzen Korsen die römischen Legionäre niederstarren, ist urkomisch. Noch ein Pluspunkt: die vier Alten, die das Geschehen kommentieren.

"Die weiße Iris", Band 40

Worum geht es? Mit gewohnter Hinterlist wollen die Römer das gallische Dorf niederringen. Dazu entsenden sie den Arzt Visusversus, der mit positivem Denken, Achtsamkeit, Gewaltlosigkeit und gesunder Ernährung den Widerstand schwächen soll. Das führt so weit, dass Gutemine, die Frau des Majestix, nach Lutetia abhaut. Doch die Rettungsmission lässt nicht lange auf sich warten.

Warum überzeugt der Band? Während Asterix-Bestenlisten sonst von Klassikern von Goscinny und Uderzo beherrscht werden, stellt "Die weiße Iris" eine Ausnahme dar: Das Abenteuer wurde von neuen Künstlern geschaffen. Schon seit 2013 hat eine neue Generation übernommen und Band 40 ist der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung. Autor Fabcaro holt - zusammen mit Zeichner Didier Conrad - die Figuren in die Gegenwart. Ein wahres Witzfeuerwerk vom Kalauer bis zum Insider feuert er ab und zerlegt dabei heutige Befindlichkeiten und Absurditäten. So lustig wie hier war Asterix seit Jahrzehnten nicht. Allerdings legt das auch die Messlatte für "Asterix in Lusitanien" ziemlich hoch. In Kürze wissen wir, ob das eingelöst werden kann.

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