Dein Zuhause ist sicher. Eigentlich. Denn plötzlich verschwinden Dinge wie von Geisterhand, oder tauchen auf. Du fühlst Dich beobachtet? Vielleicht ein verrückter Stalker? Eines ist sicher: "Der Nachbar" von Bestsellerautor und Psychothriller-König Sebastian Fitzek sollte es besser nicht sein.
An Halloween heißt es: "Süßes, sonst gibt's Saures". Öffnet man nicht die Tür und verteilt Schokolade, Bonbons oder andere Zuckerbomben an die wartenden Gespenster, Prinzessinnen, Piraten, Superhelden oder Räuber, wird es ungemütlich. Da wünscht man sich dann Sebastian Fitzeks "Nachbar" an die Seite, einen "Schutzengel-Stalker". Oder doch lieber nicht? Die Entscheidung liegt nicht bei Ihnen.
Sarah Wolf hat diese Erfahrung gemacht. Die junge Mutter zieht nach einem traumatischen Ereignis, das den Kindsvater für Jahre hinter Gitter bringt, von Frankfurt am Main nach Berlin. Dort übt sie ihren bisherigen Job als Strafverteidigerin nicht mehr aus, sondern versucht sich als Kiosk-Besitzerin in der Randlage der Hauptstadt über Wasser zu halten, kleines Haus inklusive.
Sarah leidet an Monophobie, der Angst vor Einsamkeit. Der Grund dafür liegt in ihrer Kindheit und sie befindet sich deshalb in Behandlung. Ihre Psychologin Marion, gleichzeitig ihre beste Freundin, hat Sarah dazu geraten, ein "Dunkelbuch" zu schreiben: Darin listet sie all jene Personen auf, die ihr in der Vergangenheit – aus ihrer Sicht betrachtet – übel mitgespielt haben. Um mit sich ins Reine zu kommen, lässt sie jede Person einen schrecklichen, schmerzvollen Tod sterben. Nur auf dem Papier versteht sich…
Ein Toter verschwindet
Papier ist zwar geduldig, wie es heißt. "Der Nachbar" ist es nicht. Sebastian Fitzeks neuer Psychothriller leitet nicht lange ein, schwafelt nicht lange herum, sondern geht direkt in die Vollen: Sarahs "Flucht" nach Berlin ist der Tatsache geschuldet, dass sie ihren Mann hinter Gitter gebracht hat, weil er ein gesuchter Psychopath ist, der Babys mit Säure attackiert hat. Nur ein Zufall bringt diese dunkle Seite ihres Mannes ans Licht. Der erste Twist ist gesetzt – und es geht munter weiter.
Zurück zu Sarah: Die fühlt sich in ihrer Wohnung zwar wohl, aber irgendetwas scheint darin vorzugehen. Poltergeistmäßig: Sie vergisst, Fischabfälle zu entsorgen – aber sie sind dennoch verschwunden. Sie schreibt eine Einkaufsliste – und wie von Zauberhand befinden sich die Dinge darauf bereits in ihrem Kühlschrank. Und dann auch noch das: Eines Nachts dringt ein Unbekannter in ihr Zuhause ein. Ihr Ex-Mann? Ihr Ex-Freund? Es ist ein Mann, den sie nicht kennt, wie sie zu spät erkennt: Er liegt tot am Fuß der Treppe, Sarah hat ihm mit der Kleiderstange aus ihrem Schlafzimmerschrank eins übergebraten.
Als aber die Polizei bei Sarah auftaucht, ist der Tote verschwunden. Wie von Geisterhand. Als hätte es ihn nie gegeben. Die Polizisten finden auch keinerlei Blutspuren. Sarah ist am Ende. Nur soviel: Der nächste Twist wartet.
Eine Therapiekladde mit Mordgelüsten
Was Sarah da noch nicht ahnt: "Der Nachbar" hält seine schützende Hand über sie. Hilft ihr, wo er denkt, dass Sarah Hilfe braucht. Im Kleinen, wie im Großen. Blumengießen, Einkaufen - oder eben auch eine Leiche entsorgen, wenn es sie denn überhaupt gegeben hat. Nur ein Ermittler glaubt Sarah, auch er ein Alleinerziehender. Allerdings nimmt sich der Nachbar auch seiner Person an. Er kann schließlich nicht zulassen, dass seine "Schutzengel-Aktivitäten" auffliegen. Sarah braucht immer noch Hilfe!
Und so macht sich der Nachbar daran, Sarahs Dunkelbuch "abzuarbeiten". Ganz sadistischer Psychopath, der er ist, tötet er langsam, zweckentfremdet beispielsweise einen handelsüblichen Kartoffelschäler oder nutzt einen Polen-Böller, fixiert im Mund eines Opfers. Die Ideen dazu stammen alle aus Sarahs Hirn, niedergeschrieben zu Therapiezwecken im Dunkelbuch.
Als dann aber noch zusätzliche, nicht von Sarah verfasste Einträge hinzukommen und einer davon ihre Tochter als Mordziel zum Inhalt hat, ist Eile geboten. Sarah muss handeln, sich ihren Ängsten stellen, die in ihrer Kindheit fußen und mit ihrem kleinen Bruder und einer Knopfzelle zu tun haben.
Für Ihr Kopfkino sollte das ausreichen! Am Ende sind fünf, vielleicht sogar sechs Menschen tot. Und eine wilde Hatz liegt hinter Ihnen, egal ob Sie das bei Droemer Knaur erschienene Buch gelesen oder das Hörbuch bei Audible mit der bekannten Stimme Simon Jägers genossen haben.
Abschließende Worte des Autors inbegriffen. Direkt wie immer. Aus dem Leben gegriffen, dem Volk sozusagen aufs Maul geschaut. O-Ton des Nachbarn: "Das war der seelische Arschtritt, der mich auf die schiefe Bahn gekickt hat." Welcher "Arschtritt" das wohl gewesen sein mag? Ein letzter Tipp: Er dürfte Ihnen sehr sauer aufstoßen. Happy Halloween!
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