Er spielte Dracula, Frankenstein und auch Adolf Hitler: Udo Kier war der Mann für schwierige und schillernde Rollen. Im Alter von 81 Jahren ist der deutsche Schauspieler am Sonntag in Palm Springs gestorben. Das berichtete zuerst das Branchenmagazin „Variety“. Sein Management in Los Angeles bestätigte zudem einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur dpa.
Geboren wurde er am Oktober 1944 in Köln unter dem Namen Udo Kierspe, und das unter dramatischen Umständen: Wenige Stunden nach seiner Geburt trafen alliierte Bomber das Krankenhaus und zerstörten es komplett. Mutter und Sohn wurden verschüttet, aber gerettet. Seinen Vater lernte er erst spät kennen.
In seiner Jugend absolvierte der Rheinländer eine Lehre als Großhandelskaufmann, jobbte eine Zeit lang beim Autobauer Ford am Fließband, zog dann aber nach London und besuchte eine Schauspielschule.
Zu seinen Freunden und Bekannten zählten die Regisseure Rainer Werner Fassbinder und Luchino Visconti, sowie der Schauspieler Helmut Berger.
Nach weiteren Stationen in Rom und New York drehte Kier mit 23 Jahren seinen ersten Film. In Deutschland folgten Arbeiten mit Christoph Schlingensief und am Bonner Schauspielhaus, dann erste Dreharbeiten in den USA, etwa für Gus Van Sants „My Private Idaho“ (1991). Der Film machte Kier insbesondere in den USA auf einen Schlag bekannt.
Im Laufe seiner Karriere hat Udo Kier in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter „Andy Warhols Frankenstein“ (1973), „Die Geschichte der O“ (1975), „Lili Marleen“ (1981). Besonders gern und oft besetzte ihn der dänische Regisseur Lars von Trier. Kier war unter anderem in „Dancer in the Dark“, „Dogville“ und „Melancholia“ zu sehen. Bekannt wurde Kier insbesondere für seine Schurkenrollen und schräge Charaktere. 2012 spielte er in dem Trash-Spektakel „Iron Sky – Wir kommen in Frieden!“ den Herrscher einer Nazi-Gemeinde, die auf der dunklen Seite des Mondes lebt. Zuletzt war er in einer Nebenrolle im Film „The Secret Agent“ zu sehen, der aktuell in den Kinos läuft.
Verewigt auch auf dem „Walk of Stars“
Seit 1991 lebte Udo Kier in den USA. Einige Jahre pendelte er zwischen seinen Häusern in Los Angeles und Palm Springs, wo er einer alten Bücherhalle wohnte. Im Jahr 2020 wurde der Filmstar auf dem „Walk of the Stars“ in Palm Springs mit einer Sternenplakette verewigt. Als Gastredner erinnerte damals Gus Van Sant an Kiers Rolle in „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“. An der Seite der Jungstars Keanu Reeves und River Phoenix hatte Kier in diesem Film einen Freier gespielt.
Im vergangenen Jahr wurde Udo Kier beim Braunschweig International Filmfestival ausgezeichnet. Er erhielt den mit 25.000 Euro höchstdotierten Preis des Festivals, „Die Europa“, für herausragende darstellerische Leistungen in der europäischen Filmkultur. Den Preis nahm der Hollywood-Star noch persönlich entgegen.
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