Die Hochschule für Philosophie München hat einen Vortrag des „Tagespost“-Journalisten Sebastian Ostritsch abgesagt. Der Redakteur der katholischen Wochenzeitung hätte am Donnerstag in der Hochschule einen Vortrag mit dem Titel „Ist Gottes Existenz eine Sache der Vernunfterkenntnis“ halten sollen, in dem es um den Gottesbeweis Thomas von Aquins im Lichte der Ideen von Immanuel Kant geht.

Wie die „Tagespost“ und Ostritsch berichten, sagte Professor Patrick Zoll, der Ostritsch eingeladen hatte, den Vortrag am Dienstag auf Druck von Studenten und der Universitätsleitung ab. Studenten sollen die Universitätsleitung zuvor bereits gedrängt haben, Hinweise auf den Vortrag abzunehmen. Auf der Homepage der Hochschule findet sich lediglich der Hinweis, der Vortrag sei abgesagt.

In sozialen Medien kursierte zuvor ein Aufruf zum Protest gegen den „rechtsextremen Fundamentalisten“ Ostritsch. Screenshots davon liegen WELT vor. „Bitte helft uns, indem ihr zu uns an die Hochschule kommt und Flagge und Gesicht zeigt! Wir schmücken die Hochschule und Aula mit Flaggen und Zitaten Ostritschs und bieten an, über Ostritschs gefährliche politische Agenda zu informieren“, heißt es in dem Aufruf. Was genau sie Ostritsch vorwerfen, ist unklar.

„Ich nehme an, dass meine Positionen zur Zweigeschlechtlichkeit, zur Ehe und zum Einsatz für das Leben problematisch sind“, sagte Ostritsch WELT. „Es ist verrückt, dass so etwas an einer katholischen Hochschule passiert.“ Die Hochschule reagierte bisher nicht auf WELT-Anfrage.

Ostritsch veröffentlicht Ende November ein Buch mit dem Titel „Serpentinen. Die Gottesbeweise des Thomas von Aquin nach dem Zeitalter der Aufklärung“. Bei der „Tagespost“ ist der promovierte und habilitierte Philosoph seit 2023 als Chef vom Dienst sowie Ressortleiter „Literatur“, „Aus aller Welt“ und „Reise“ angestellt. Zudem ist er Autor für WELT und arbeitete zuvor für die „Neue Zürcher Zeitung“.

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