Direktorin Karin Hindsbo gestaltet das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen der Tate Modern ganz ohne Pomp. Allerdings nicht ganz freiwillig. Denn die Tate hat Geldsorgen, weil das Publikum nicht mehr so zahlreich vorbeischaut. Im März 2025 wurde ein Einstellungsstopp verfügt, um das Budget wieder ins Lot zu bringen. Unter diesen Vorzeichen wäre eine pompöse Feier nicht angezeigt.
Hindsbo geht lächelnd darüber hinweg: «Wir machen, was wir am besten können: Wir bringen Kunst, Künstler und Künstlerinnen mit Kunst-Interessierten zusammen – übers Jubiläumswochenende hinaus.» Sie sei sicher, dass auch Politikerinnen oder Politiker vorbeischauen würden.
Jubiläum fürs Volk
Es ist ein Kunst-Happening für alle, statt für wenige – und erst noch gratis. Das streicht die Tate Modern-Direktorin heraus. Bei der Eröffnung der Tate Modern im Mai 2000 hatte sich Königin Elizabeth II. die Ehre gegeben.

Zahlreiche Politiker und Politikerinnen waren zugegen gewesen, darunter Labour-Premierminister Tony Blair sowie Kulturministerin Ruth Dreifuss aus der Schweiz. Im Rampenlicht standen damals auch die Basler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, die das ehemalige Kraftwerk in ein vibrierendes Kunsthaus verwandelt.
Tate-Takes – Diese Ausstellungen sorgten für Aufsehen
Die Tate Modern ist das Haus für moderne und zeitgenössische Kunst der Tate-Gruppe, die aus vier Häusern besteht. Aber die «Tate» ist in die roten Zahlen geschlittert. Hauptgrund: Ausländische Besucherinnen und Besucher sind nach der Corona-Pandemie nicht so zahlreich zurückgekehrt sind wie erwartet.
Die Tate Modern empfing vor der Pandemie, im Rekordjahr 2019, über 6 Millionen Besucherinnen und Besucher. Im vergangenen Jahr waren es noch 4.7 Millionen Besuchende, ein Minus von rund 25 Prozent.
«Damit bleiben wir eines der meistbesuchten Museen des Landes und haben nach wie vor fast doppelt so viele Besucher wie vergleichbare Häuser – wie beispielsweise das Museum of Modern Art in New York», verbreitet Karin Hindsbo Optimismus. «Wir sind längst etabliert. Und das müssen wir etwas aufbrechen – und wieder rebellischer werden.»

Das sieht der Feuilleton-Chef der konservativen britischen Tageszeitung «The Times», Richard Morrison, anders. Die Tate sei zu «woke», zu politisch und vergraule damit das Publikum. Sie täte gut daran, die gegenwärtigen Schwierigkeiten als Weckruf zu verstehen.
Er sagt: «Museen und Galerien, die politische Inhalte auf ein Minimum beschränken und mit Entschlossenheit Partnerschaften eingehen, finden auch das nötige Geld, um aufsehenerregende Ausstellungen zu organisieren, die das Publikum sehen will.»
Picasso soll es richten
Tate-Direktorin Karin Hindsbo weist den Vorwurf zurück: «Wir verfolgen keine politische Agenda.» Die Tate Modern bringe Kunst-Interessierte mit Kunst-Schaffenden zusammen. Viele zeitgenössische Künstler setzten sich mit politischen Themen auseinander. «Sie deshalb nicht mehr zu zeigen, wäre falsch.»
Hindsbo hofft, dass das diesjährige Programm – mit Picasso sowie australischer und nigerianischer Kunst – wieder mehr Leute anlocken wird.
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